Eine Service-orientierte Architektur (SOA) soll dem fränkischen Handelsunternehmen helfen, Prozesse in der Lieferkette (Supply-Chain-Management = SCM) effizienter zu gestalten. Der IBM-Partner Fritz & Macziol entwickelte dafür ein Konzept, in dem der "Websphere Process Server" und ein Enterprise Service Bus (ESB) als zentrale Integrationsplattformen dienen. Für die Modellierung und Entwicklung neuer Geschäftsprozesse nutzt der Kunde unter anderem den "Websphere Business Modeler"; das Frontend basiert auf dem "Websphere Portal Server."

Eingebunden in das SOA-Konzept ist auch das eigenentwickelte Warenwirtschaftssystem. Die in Cobol geschriebene Anwendung betreibt Wöhrl auf einem IBM-Mainframe. "Mode ist wie Joghurt: schnell verderblich", berichtete Michael Wolf, der im Wöhrl-Vorstand die Bereiche Organisation, IT und Logistik verantwortet. Für sein Unternehmen komme es darauf an, Geschäftsprozesse schnell und möglichst automatisiert ablaufen zu lassen. Die SOA soll dafür die nötige Grundlage schaffen.

Die seit Mai 2006 produktiv arbeitende Installation habe die Abläufe im Warenstrom positiv verändert, erläuterte Wolf, ohne allerdings Zahlen zu nennen. Auch zu den Kosten der SOA mochte er keine Angaben machen. Langfristiges Ziel sei es, auf Basis der SOA sämtliche Geschäftsprozesse zu optimieren. Sie ermögliche es zudem, neue Prozesse schneller einzuführen. Die Rudolf Wöhrl AG beschäftigt rund 2900 Mitarbeiter und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von 340 Millionen Euro.

IBM sieht mit dem Beispiel seine These bestätigt, dass das Thema SOA auch im Mittelstand an Bedeutung gewinnt. "Flexibilität und Anpassungsfähigkeit sind für mittelständische Unternehmen genauso wichtig wie für Großkonzerne", erklärte Norbert Schädler, Executive IT Architect bei IBM Deutschland. Mit der S.Oliver Group hatte IBM bereits im März ein mittelgroßes Unternehmen aus der Modebranche als SOA-Referenzkunden vorgestellt. (wh)