Alternativen zum Fibre-Channel-Netz

Beim Speichern Kosten sparen

07.03.2003
Von VON in
Der Aufbau einer Speicherinfrastruktur, die Datensicherheit garantiert und auch morgen noch nutzbar ist, beinhaltet nicht zwangsläufig ein - auch im Betrieb - teures Fibre-Channel- Speichernetz (SAN). Gerade in jüngster Zeit kommen kostengünstigere Techniken auf den Markt.

JEDER IT-MANAGER kennt das Problem: Die zu speichernden Datenmengen steigen unaufhörlich, jährliche Wachstumsraten von 80 Prozent und mehr sind keine Seltenheit. Oft behelfen sich die Administratoren damit, Zug um Zug die Festplattenkapazitäten im Server zu erhöhen oder zusätzliche Raid-Systeme (Raid = Redundant Array of Independent Disks) anzuschaffen. In Zeiten sinkender Preise für die Hardware erscheint das auf den ersten Blick auch als ein probates Mittel. So war beispielsweise 2002 ein Jahr, in dem trotz gestiegener Datenmengen der Markt für Speichersysteme um rund zehn Prozent geschrumpft ist.

Das könnte sich in diesem Jahr ändern, wenn man den Marktforschern von IDC Glauben schenkt. Die Analysten erwarten, anders als in der Vergangenheit, keine dramatische Erhöhung der Datendichte (density) auf den Festplatten. Damit verlängert sich der Lebenszyklus der Speicher, der Preisverfall verlangsamt sich. Anwender sollten deshalb lieber nicht damit rechnen, dass Festplattensysteme weiterhin billiger werden. Abgesehen von diesen Preisüberlegungen führt der ungeordnete Ausbau der Speicherkapazitäten langfristig in eine andere Kostenfalle: Die Speichersysteme müssen administriert werden, aber der Personalstamm dafür erhöht sich kaum. IDC schätzt, dass Speicherverwalter ihre Effizienz jährlich um 60 Prozent steigern müssen, um mit den Datenmengen Schritt zu halten. Fujitsu-Softek, Hersteller von Speicherverwaltungsprogrammen, hat ausgerechnet, dass von zehn Dollar, die in Storage investiert werden, mindestens 90 Cent auf die Verwaltung entfallen. Zusätzlicher Storage schafft also auch mehr Verwaltungsaufgaben und die Kosten dafür. Die Hersteller großer Speichersilos positionieren deshalb ihre Highend-Geräte zunehmend als zur Speicherkonsolidierung tauglich.

Aber es lohnt sich auch ein Blick auf die bereits vorhandenen Systeme: Kann durch Umschichtung und Auslagerung von Daten auf Sekundär- und Tertiärspeicher Festplattenkapazität gewonnen werden? Lassen sich wiederkehrende Prozeduren wie das Backup automatisieren? Kann die Hochverfügbarkeit durch Datenreplizierung erreicht werden? Als Antwort auf diese und andere Fragestellungen bietet die Industrie eine Reihe von Softwarepaketen an, die auf den vorhandenen Systemen Platz schaffen und bei der Verwaltung helfen.

Eine Erkenntnis lautet: Speichersysteme werden oft schlecht genutzt. Das bedeutet, dass die Unternehmen über ungenutzte Speicherressourcen verfügen, dies aber meist nicht wissen. Erst mit spezieller Software lassen sich Festplattensysteme auf ungenutzte Kapazitäten durchforsten - dann aber mit erstaunlichen Ergebnissen: Fujitsu-Softek beispielsweise garantiert beim Einsatz des „Storage Manager“ eine Verbesserung der Speichernutzung um mindestens 25 Prozent. Falls dieser Wert unterschritten werden sollte, verzichtet der Hersteller ein Jahr lang auf die Lizenzgebühr für das Programm.

Die Archivierung von E-Mails dürfte die Applikation sein, die in den vergangenen Jahren den meisten Speicherbedarf kreiert hat. Abhilfe schaffen hier ebenfalls Softwareprogramme, etwa der „Email-X-Tender“ von Legato. Das Programm kopiert automatisch jede E-Mail inklusive Anhang in einem zentralen „Enterprise Message Center“. Zugleich wird ein Index über alle Informationen und Anhänge erstellt, damit die Daten wiederaufzufinden sind. Die positiven Folgen der zentralen Datenhaltung: Persönliche Archive werden überflüssig, die Backup-Zeiten für die E-Mail-Server reduzieren sich, und zusätzliches Geld kann gespart werden, weil die E-Mails auf kostengünstigere Sekundärspeicher ausgelagert werden. Im Highend-Speicherbereich hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass die Datenhaltung zentral erfolgen sollte. Auspex hat schon vor Jahren den „Netz-Server“ als Speichergattung eingeführt. Der für File-Services konzipierte Speicher verfügt über große Plattenkapazitäten und wird in das lokale Netz (LAN) eingeklinkt - Network Attached Storage (NAS). NAS-Speivon cher eignen sich für den zentralen Zugriff von Servern und Desktop- Clients auf Daten-Files, die sonst im Server abgelegt sind. Helmut Bockelbrink, Leiter Sachgebiet Informationsverarbeitung im Referat Gesundheit und Umwelt der bayerischen Landeshauptstadt München, nutzt eine weitere Stärke dieses Konzepts: „Wir können damit auf einer Plattform NT- und Unix-Daten speichern und verwalten.“ Derzeit greifen 530 NT-Clients und vier Unix- Server problemlos auf den Auspex-Filer zu. Das Gerät verfügt über eine installierte Bruttokapazität von 1 TB und lässt sich auf 4 TB (brutto) erweitern.

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