Unzufriedene Anwender

Beim Outsourcing ist Geiz noch geil

28.08.2008
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Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Das wollen die Anwender ändern

Die insgesamt ernüchternden Erfahrungen mit dem Outsourcing führen jedoch nicht zu einem Umdenken bei den Auslagerungsbestrebungen. Ganz im Gegenteil: Die Unternehmen wollen ihre Outsourcing-Quote weiter erhöhen. Selbst die dezentrale IT, deren externer Betrieb für so viel Unmut sorgt, wird vermehrt ausgelagert. Derzeit haben die Banken und Versicherungen 92 Prozent der Desktop-Services einem externen Partner übergeben, künftig werden es 93 Prozent sein. Großes Entwicklungspotenzial für die Dienstleister bieten die Rechenzentren. 46 Prozent der Data-Center-Services laufen derzeit in externer Verantwortung. In drei Jahren soll sich der Anteil auf 51 Prozent erhöhen.

Kosten sparen ist der Hauptgrund für das Outsourcing. Nur der Anbieter, der günstig liefern kann, kommt zum Zuge.
Kosten sparen ist der Hauptgrund für das Outsourcing. Nur der Anbieter, der günstig liefern kann, kommt zum Zuge.

Trotz der intensiven Kritik an der Leistung und Qualität in den bisherigen Projekten gewähren die Banken ihren IT-Dienstleistern auch künftig keine weiteren finanziellen Spielräume für bessere Services. Nach wie vor gilt das Gesetz: Nur wer billig liefert, kommt zum Zuge. Die Anwender sind nicht bereit, ihre Forderung nach Einsparungen aufzugeben. Helfen kann möglicherweise das Offshoring, also die Verlagerung von Arbeiten in Niedriglohnländer. Heute werden bereits 23 Prozent der ausgelagerten Services von Billiglohnländern erbracht - "ein erstaunlich hoher Wert", findet Grimme. In drei Jahren werde sich der Anteil auf 31 Prozent erhöhen. Wenig Berührungsängste diesem Thema gegenüber haben die Versicherungsunternehmen, sie beziehen bereits 26,1 Prozent der Dienste aus entfernten Ländern. Die Offshoring-Quote der Volks- und Raiffeisenbanken sowie der Sparkassen beläuft sich hingegen nur auf 16,8 Prozent.

Die erkannten Qualitätsdefizite wollen die Banken beheben, indem sie mehr in die eigene IT-Mannschaft investieren, die die Anbieter führt und steuert. "Die Outsourcing-Kunden wollen sich stärker einbringen, mit dem Provider intensiver zusammenarbeiten, die Vorgaben deutlicher formulieren und die Aufgabenverteilung klarer definieren", fasst Grimme zusammen. "Sie wollen die Kontrolle wieder ins eigene Haus holen." An eine Zurücknahme des ausgelagerten IT-Betriebs denkt indes keines der befragten Häuser.