Kienbaum untersucht Gehälter in der IT-Branche

Beim Einstieg zählt der Abschluss

04.05.2001
Der verschärfte Wettbewerb um qualifiziertes Personal treibt die IT-Gehälter schon seit Jahren in die Höhe und beschert auch Berufseinsteigern ein beachtliches Einkommen. Die aktuelle Kienbaum-Vergütungsstudie beweist, dass die Höhe des Gehalts nicht nur von der Fachrichtung, sondern auch davon abhängt, ob man einen Universitäts- oder einen Fachhochschulabschluss besitzt. Von Malte Brümmer*

Laut Studie haben Erwerbstätige mit einem höheren Gesamtverdienst auch das höhere formale Ausbildungsniveau. Durchschnittlich am meisten im Jahr verdienen IT-Fachkräfte mit Promotion (113000 Mark), gefolgt von solchen mit Universitätsabschluss (106000 Mark) und FH-Abschluss (103000 Mark). Interessant ist, dass Akademiker insgesamt, vor allem als Berufseinsteiger, höhere Gehälter erhalten. Dieser Vorsprung relativiert sich jedoch nach einer gewissen Zeit der Berufstätigkeit, denn Berufserfahrung wird dann zum wichtigsten Kriterium, während der formale Bildungsabschluss nur noch marginal den Verdienst beeinflusst. So weist die Kienbaum-Studie für Führungskräfte mit FH-Abschluss mit 157000 Mark das gleiche durchschnittliche Jahresgehalt wie für solche mit Realschule aus.

Eine qualifizierte Ausbildung ist längst Grundvoraussetzung geworden, um eine Chance auf Übernahme eines anspruchsvollen und höher dotierten Arbeitsplatzes zu erhalten. Die zunehmende Verfügbarkeit qualifizierter Ausbildungsabschlüsse insgesamt führt zu einer "Inflation der Hochqualifizierten". In früheren Jahren bestanden Aufstiegs- und Fortbildungsmöglichkeiten auch ohne hohe formale Qualifikation, wohingegen heute kaum ein Berufseinstieg ohne qualifizierte Ausbildung mehr möglich ist.

Gehaltsschere in UnternehmenSo bildet sich eine Gehaltsschere heraus: Neueinsteiger werden teilweise höher entlohnt als Mitarbeiter, die dem Unternehmen schon länger angehören und nur reguläre Gehaltserhöhungen erhalten, also nicht vom Nachfrageboom auf dem IT-Markt profitiert haben. Dass hierbei Frustrationen und Neid entstehen, ist offensichtlich. Andererseits könnten es sich viele Unternehmen nicht leisten, alle Gehälter aus das aktuelle hohe Niveau anzuheben.

Die Kienbaum-Studie für den IT-Bereich ergab durchschnittliche Jahresgesamtgehälter bei IT-Führungskräften in Höhe von 164000 Mark und bei Fachkräften in Höhe von 100000 Mark. Allerdings weichen die Gehälter einzelner Jobs deutlich von diesen Werten ab. So verdient ein Leiter Organisation und IT durchschnittlich 216000 Markt im Jahr, während sich der Leiter Arbeitsvorbereitung mit 126000 Mark begnügen muss. Auch bei den Fachpositionen sind die Mitarbeiter im Bereich Qualität mit 76000 Mark am unteren Ende der Skala zu finden, während etwa ein Art Director durchschnittlich 126000 Mark bekommt. Im Schnitt betrug die Gehaltssteigerung zum Vorjahr sechs Prozent. Auch im kommenden Jahr dürfte sie in dieser Größenordnung liegen.

Variable Bezahlung liegt im TrendEin weiterer Trend ist, dass sich die variable Vergütung stärker verbreitet: So erhalten bereits 63 Prozent der Führungs- und 33 Prozent der Fachkräfte zusätzlich zum Grundgehalt eine variable Vergütung in Form von Prämien, Tantiemen oder sonstigen Sonderzahlungen. Der Anteil der variablen Vergütung an der Gesamtvergütung schwankt je nach Position allerdings erheblich. Die Durchschnittsbeträge des variablen Anteils liegen für Führungskräfte bei 23000 Mark und für Fachkräfte bei 7000 Mark.

Die Höhe der variablen Vergütung hängt nicht zuletzt von der wirtschaftlichen Situation des einzelnen Unternehmens ab. In Firmen mit überdurchschnittlicher Ertragslage ist die variable Vergütung etwa 30 Prozent höher als der Durchschnitt, während in ertragsschwachen Unternehmen nur knapp zwei Drittel des Durchschnitts erreicht werden. Dabei sind die Kriterien für die Höhe der gezahlten variablen Vergütung hauptsächlich Gewinngrößen (in 37 Prozent der Fälle). Systematische Beurteilungsverfahren und persönliche Ziele nutzt jedes dritte befragte Unternehmen dazu, um die variable Komponente zu bestimmen.

Personalkosten an Ertrag anpassenDie variable Vergütung soll helfen, Mitarbeiter zu gewinnen, zu binden und vor allem zu motivieren. Da sie das Gehalt mit der Leistung des Mitarbeiters verknüpft, verstärkt sie letztlich die Identifikation des Mitarbeiters mit seiner Arbeit und dem Unternehmen. Zudem hat die variable Vergütung für die Firmen den Vorteil, die Personalkosten an den tatsächlichen Ertrag anzupassen und den Block der fixen Personalkosten geringer zu halten, indem sie vom Gesamtertrag abhängig gemacht wird.

Die Studie "Führungs- und Fachkräfte in der Informationstechnologie" befasst sich mit der IT-Funktion in Unternehmen aller Branchen; die Studie "Führungs- und Fachkräfte in DV-Unternehmen" beleuchtet dagegen verschiedene Funktionen in Unternehmen in der DV-Branche. Beide sind zum Preis von je 840 Mark (zuzüglich Mehrwertsteuer) zu beziehen bei der Kienbaum Vergütungsberatung, Ahlefelder Straße 47, 51645 Gummersbach. Mehr Informationen gibt es bei Malte Brümmer unter der Rufnummer 02261/703-601 oder E-Mail malte.bruemmer@kienbaum.de.

*Malte Brümmer ist Vergütungsexperte bei der Kienbaum Management Consultants GmbH in Gummersbach.