Software Defined Data Center

Beiersdorf virtualisiert Server komplett

09.09.2015
Von 
Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.

Erwartungen um Längen übertroffen

Heute laufen am Standort Hamburg alle Applikationen und deren Server virtuell. Die Plattform wird unter Zuhilfenahme von vRealize Operations und vRealize Log Insight betrieben und kontinuierlich optimiert. Dies gilt für Kapazitätsplanung, schnelle Identifikation von Problemen und proaktive Architekturdiskussionen mit den internen Kunden.

Als langjähriger Kunde im VMware TAM-Programm hat BSS auch an verschiedenen Beta-Programmen teilgenommen und die Produktentwicklung beeinflusst. In den Außenstellen werden kleine virtuelle Rechenzentren mit lokalen Print-Servern selbstständig betrieben. Diese sind jedoch meist für notwendige lokale Dienste gedacht.

Generell ist die Unternehmens-IT sehr zentralistisch ausgelegt. Deshalb werden alle zentralen Komponenten wie Exchange, SAP und Sharepoints in Hamburg gehostet. Dadurch soll auch das Ziel erreicht werden, die Anzahl der Server an den Außenstellen zu minimieren.

Als größten Stolperstein für Projekt benennt BSS nicht die Technik, sondern die Lizenzbestimmungen der Applikationsanbieter wie IBM, Oracle und Microsoft. Die Benefits des Projekts überstiegen indes die ursprünglichen Prognosen. "Die Flexibilität, Stabilität und Agilität, die wir durch unsere Private Cloud erlangt haben, übertreffen die Erwartungen, die wir in unseren Projektzielen definiert hatten, bei weitem", sagt Jörg Meier.

Das gilt auch für den Energieverbrauch. "BSS senkte den IT-Stromverbrauch durch Konsolidierung auf die virtuelle Plattform und sparte bereits 2012 Jahresfixkosten von etwa 100.000 Euro ein", so Meier weiter. Mit dieser Green-IT-Initiative werde auch das unternehmensübergreifende Ziel der Nachhaltigkeit erfolgreich unterstützt.

Ohne die Virtualisierung wäre überdies der Neubau eines weiteren Rechenzentrums unausweichlich geworden - auch deshalb wurde das Projekt immer schneller vorangetrieben. Derzeit sind alleine in der Hamburger Zentrale 1300 virtuellen Server im Einsatz.

Im Rahmen der Umstellung auf virtuelle Maschinen entschied BSS außerdem, die Hochverfügbarkeit auf der Virtualisierungs-Ebene zu realisieren und Betriebssystem-Cluster abzubauen. Bei einem Server-Ausfall übernimmt einfach ein verbleibender ESXi-Server im Cluster die virtuellen Maschinen. Der Mehrwert ist offensichtlich: Es gelang, die Komplexität der Applikations- und Betriebssystemlandschaft zu reduzieren. Der früher immense Wartungsaufwand konnte signifikant heruntergeschraubt werden. Alles in allem sieht BSS die Wettbewerbsfähigkeit des gesamten Konzerns auf einem sich ständig verändernden IT-Markt deutlich verbessert.

Demnächst steht Selbstheilung auf dem Programm

Während der bislang schon sehr langen Projektlaufzeit arbeitete der Anwender kontinuierlich mit einem VMware Technical Account Manager zusammen. Projektbezogene Unterstützung erhält BSS durch VMware Professional Services; die Ausbildung der Mitarbeiter erfolgt in VMware Education Services. So bleibt das Virtualisierungs-Team fachlich auf dem neuesten Stand und auf neue Herausforderungen vorbereitet.

Die gibt es nämlich immer noch, denn die Automatisierung bei Beiersdorf soll weiter ausgebaut werden. Mit vRealize Orchestrator wurde bereits der Serverbereitstellungsprozess automatisiert und in den Self-Service-Katalog integriert. Nun soll der Zugriff auf weitere Dienstleistungen wie Snapshots und Clones ermöglicht werden. Als nächste Phase steht dann Self-Healing auf der Agenda: die automatische Dokumentation und Behebung bekannter Fehler.

Beiersdorf | Virtualisierung
Branche: Chemie
Zeitrahmen: seit 2004 in mehreren Etappen
Mitarbeiter: für rund 17.000 User
Dienstleister: VMware
Produkte: vSphere und diverse weitere Produkte
Einsatzort: weltweit