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Bei WWL Internet wird das Geld knapp

15.05.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Bereits einen Tag nach den Insolvenzanträgen von Artstor und Phenomedia zeichnet sich eine neue Pleite am Neuen Markt ab: Gemeinsam mit den vorläufigen Zahlen für das erste Quartal gab der Nürnberger Internet-Dienstleister WWL Internet AG bekannt, dass die Hälfte des Grundkapitals aufgezehrt ist. Wie das Unternehmen weiter mitteilte, wurde wegen des akuten Handlungsbedarfs die für den 4. Juli geplante Hauptversammlung um einen entsprechenden Tagesordnungspunkt ergänzt. Als Grund für den Finanzengpass gaben die Nürnberger die geringen Umsätze von rund 1,7 Millionen Euro im ersten Geschäftsquartal 2002 an. Der Verlust vor Zinsen und Steuern dürfte sich voraussichtlich auf 1,2 Millionen Euro belaufen. WWL Internet kündigte an, zur Verbesserung des Ergebnisses die

Vertriebsoffensive zu intensivieren und die Maßnahmen zur Kostensenkung konsequent fortzusetzen.

Der angeschlagene Internet-Dienstleister hatte Mitte April zum dritten Mal innerhalb eines Jahres eine Finanzspritze erhalten. Um die Zukunft des Unternehmens zu sichern, bewilligten die beiden Investoren XL-Venture GmbH und Syncotech Invest B.V. Mittel in Höhe von knapp 1,5 Millionen Euro. Angesichts der Geschäftsentwicklung von WWL war es aber schon damals fraglich, wie lange das Geld reichen dürfte: Im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen nur 12,3 Millionen Euro eingenommen. Der Verlust vor Zinsen und Steuern betrug 14,1 Millionen Euro. (mb)