Nixdorf-Schulungszentrum in Wiesbaden:

"Bei uns gibt es keine Lehrgänge alten Stils"

07.10.1977

WIESBADEN - Das neue Aus- und Weiterbildungszentrum (AWZ) der Nixdorf Computer AG (CW-Nr. 39 vom 23. September 1977: "Nixdorf bezieht Ausbildungscenter in Wiesbaden") ist - so das EDV-Unternehmen - schon jetzt eines der "bedeutendsten EDV-Schulungszentren" in der Bundesrepublik. In diesem Jahr sollen im AWZ 7500 DV-Fachleute aus dem gesamten deutschsprachigen Raum geschult werden. Darüber hinaus werden Teilnehmer aus den übrigen europäischen Ländern und aus Übersee erwartet, für die Kurse in englischer und französischer Sprache abgehalten werden. Damit zentralisiert das Nixdorf-lnstitut die nationalen und internationalen Schulungsaktivitäten der Paderborner Computer AG.

Bis zum Sommer war die Schule in Mainz untergebracht. Die vorhandene Raumkapazität reichte jedoch bei der ständig wachsenden Teilnehmerzahl - in den vergangenen beiden Jahren jeweils 30 Prozent plus - nicht mehr aus. Die Gesamtfläche von 4500 qm, auf vier Etagen des Wiesbaden-Centers verteilt, bietet - so Nixdorf - ein quantitativ und qualitativ erheblich verbessertes Raumangebot.

Individuelle Ausbildungsprogramme

Nach dem Grundsatz "vielfältig wie die Anforderungen an die elektronische Datenverarbeitung muß auch das Aus- und Weiterbildungsangebot sein" preist Nixdorf ein "neuartiges" Schulungssystem an: "Es gibt hier keine Lehrgänge alten Stils, sondern die Lehrinhalte werden in Form von Lehrgangsbausteinen, sogenannten Moduln, angeboten." Das Baukastensystem hat sich wegen seiner Vorteile schon bei anderen Ausbildungsinstituten bewährt: Die Seminarbesucher können sich ihr Informations- und Ausbildungsprogramm individuell zusammenstellen. Unterschiedliche Vorkenntnisse und Ausbildungsziele können optimal berücksichtigt werden.

64 Moduln als Grundlage

Die Grundlage des AWZ-Angebots bilden 64 Moduln, die als standardisierte Ausbildungseinheiten jeweils ein in sich geschlossenes Thema beinhalten. Die Bausteine - so Nixdorf - können in unterschiedlichen Ausbildungsprogrammen eingesetzt werden und gestalten so die Ausbildung sehr flexibel. Die Lerninhalte der Ausbildungsmoduln umfassen allgemeine oder auch spezielle EDV-Themen wie etwa Programmierlogik, Einführung in die EDV, kaufmännische Organisationsprobleme und ihre Lösung mit Hilfe von Computern. Es werden darüber hinaus auch persönlichkeitsbildende Seminare angeboten: Rhetorik-Kurse und Lehrgänge, die die Kommunikation in Betrieben oder die Kreativität des einzelnen fördern sollen. Nixdorf schult in erster Linie seine Mitarbeiter und Kunden ("alles aus einer Hand") - es können aber auch Interessenten, die EDV-Kenntnisse erwerben oder auffrischen wollen, an den Kursen teilnehmen. In den Programmheften ist jedes Modul beschrieben. Die Übersicht ist in Themen, Lernziele, Voraussetzungen, Dauer, Termin, Teilnehmerkreis und Gebühren für jeden Ausbildungsbaustein gegliedert. Als wichtigste Bedingung hebt Nixdorf die Erfüllung der angegebenen Voraussetzungen hervor.

Moderator und Motivator

AWZ-Leiter Winfried Volz betont, daß der großzügige Sachmitteleinsatz letztlich nur ein Hilfsmittel im Bildungswesen sei. Entscheidender sei der Mensch als Referent. Die 40 Ausbildungskräfte des Schulungszentrums betrachten sich nach Volz' Worten vor allem als Mittler im Lernprozeß. Neben dem EDV-Wissen sei die methodisch-didaktische Ausbildung die wichtigste Grundlage für einen erfolgreichen Lehrer, da in der Erwachsenenbildung nicht in erster Linie Autorität gefragt sei, sondern vielmehr der "Moderator und Motivator", der es verstehe, auch denjenigen zu unterstützen, der schon lange nicht mehr die Schulbank "gedrückt" habe.