Bei Google laufen alle Fäden zusammen

12.05.2003
Von 
Wolfgang Sommergut ist Betreiber der Online-Publikation WindowsPro.

Nachdem Betreiber von Suchmaschinen über Jahre mit ihren Diensten kaum Gewinne erzielen konnten, stellt sich die Frage, wieso Firmen nun plötzlich bereit sind, für solche Übernahmen dreistellige Millionenbeträge hinzublättern. Offensichtlich sehen sie jetzt die Chance, ihre Services zum Dreh- und Angelpunkt für den E-Commerce auszubauen und daraus entsprechendes Kapital zu schlagen. Schon den etablierten Basisfunktionen kommt in dieser Hinsicht eine eminent wichtige Position zu, technische Fortschritte bei der Auswertung von Content eröffnen zudem ungeahnte neue Möglichkeiten.

Während Endbenutzer über Suchergebnisse schnell zu möglichst relevanten Seiten geführt werden möchten, will jeder Betreiber einer kommerziellen Website unbedingt in der Trefferliste ganz vorne auftauchen. Allein dieser Interessengegensatz gab immer wieder Anlass zu Spekulationen, ob die Resultate von Suchmaschinen zugunsten von Werbekunden manipuliert seien. Solches Misstrauen wurde lange durch unsaubere Praktiken von Anbietern genährt, die gesponserte Links nicht als solche kenntlich machten.

Viel stärker als Endnutzer betrachten Anbieter kommerzieller Inhalte die Sortierung von Suchergebnissen mit Argusaugen. Das ist nicht verwunderlich, weil in den meisten Fällen die Mehrzahl der Besucher über Suchmaschinen auf ihre Sites kommt. Aufgrund seines Beinahe-Monopols können besonders die Suchresultate von Google über den Erfolg eines Online-Business entscheiden.

Gradmesser ist die Zahl der Hyperlinks

Wie groß die Dominanz des so genannten Google-Opoly wirklich ausfällt, lässt sich nicht genau feststellen. Daniel Brandt von der Google-kritischen Initiative google-watch.org geht davon aus, dass bei den meisten Websites 75 Prozent der externen Rückverweise ("Referrer") von Google stammen. Summiert man die Zahlen des Marktforschers Nielsen Netratings, dann haben im Januar 2003 mehr als 80 Prozent der etwa 60.000 untersuchten Anwender Google oder einen von Google belieferten Dienst (AOL, Yahoo, Netscape) benutzt.

Die Analysten bescheinigen den Suchprofis zudem, die weltweit fünftgrößte Internet-Seite zu sein. Google selbst liefert einige eindrucksvolle Zahlen über seinen Service. So beantwortet die Suchmaschine pro Tag mehr als 200 Millionen Anfragen aus über drei Milliarden indizierten Seiten und berücksichtigt dabei 36 Sprachen.