Deployment über das Netz

Behörde verteilt Software automatisch

31.05.2002
Die komplette Installation eines PCs ist sehr aufwändig. Um Zeit und Kosten für das Software-Deployment bei den Clients zu sparen, nutzt das Bremer Amt für Straßen und Verkehr eine automatische Lösung. Von Franz Xaver Fuchs*

Softwareverteilung gehört nach Meinung von Experten in absehbarer Zeit zum Standard-Repertoire eines jeden Administrators. Schon wegen der Umstellung auf Windows XP. "Bei den Unternehmen besteht Bedarf an Softwareverteilung", sagt beispielsweise Wolfgang Benkel, Senior Consultant der Meta Group. Migration auf herkömmliche Art und Weise (also von Hand vorgenommen) kann aber richtig Geld verschlingen, wenn man bedenkt, dass zum Beispiel ein gelernter Informatiker alleine für die Installation von Microsofts Office 2000 rund eine Stunde oder für die Betriebssysteminstallation eine halbe Stunde pro Client benötigt.

Unter Berücksichtigung, dass alle zwei Jahre ein neues Betriebssystem neu installiert und pro Monat regelmäßig ein Software-Update durchgeführt wird, wären das zum Beispiel im Amt für Straßen und Verkehr in Bremen, wo rund 200 Windows-NT-4.0-Clients im Einsatz sind, zirka 2400 Stunden Installationsaufwand im Jahr. Zu viel für die Hanseaten, denn schließlich müssen noch die Lohnkosten für den Administrator und die Kosten für Arbeitsausfälle, bedingt beispielsweise durch nicht betriebsbereite Rechner, berücksichtigt werden.

Das Bremer Amt setzt daher eine Verteilerlösung für die Erst- und Wiederinbetriebnahme sowie für die tägliche Softwareverteilung ein. Die Behörde entschied sich für die Software "Deploy" des Augsburger Anbieters Baramundi Software AG. So werden beispielsweise Office-Programme oder Service-Packs des Betriebssystems automatisch auf den Zielsystemengruppen installiert. "Wir sind praktisch in der Lage, jede Software von einer zentralen Stelle aus auf unsere PCs zu verteilen", beteuert Systemadministrator Oliver Sprockhoff. Bei der Inbetriebnahme von Windows NT 4.0 werden neben dem Betriebssystem auch die Netzwerk- und Grafikkartentreiber installiert und konfiguriert sowie benötigte Applikationen aufgespielt.

Die Lösung wurde auf einem kleinen Server implementiert. Auf jedem PC, der verwaltet wird, läuft ein lokaler Dienst (Client Agent), der die Umsetzung der einzelnen Installationsschritte gewährleistet. Der Server und die PCs sind über eine Netzverbindung miteinander verknüpft. Als Verwaltungskomponente für den Systemadministrator gibt es eine Management-Konsole, die auf einem beliebigen Rechner im Netz laufen kann. Das Gesamtsystem basiert auf einer SQL-Server-Datenbank. Sie dient als gemeinsamer Datenspeicher für alle Informationen und Ereignisse.

Die Zeitersparnis für die Neuinstallation eines PCs ist laut Sprockhoff groß: "Vor dem Einsatz einer Softwareverteilung benötigten wir rund drei Stunden, um einen PC neu aufzusetzen. Jetzt dauert eine Neuinstallation inklusive Inventarisierung maximal eine halbe Stunde, wobei mehrere Systeme parallel installiert werden können." (js)

*Franz Xaver Fuchs ist freier Journalist in Augsburg.