Meta-Group-Studie zu Virtual Private Networks

Begrenzte VPN-Nutzung in Deutschland

07.12.2001
MÜNCHEN (CW) - Der deutsche Markt für Virtual Private Networks (VPNs) soll sich bis 2005 mehr als verdoppeln. Bislang kommen virtuelle Netze jedoch fast ausschließlich in unkritischen Geschäftsbereichen zur Anwendung. Vor allem Sicherheitsbedenken halten viele Firmen vom Einsatz ab.

Obwohl die Kommunikation via VPN als besonders schnell und kostengünstig gilt, wird das Potenzial dieser Technik in Deutschland längst nicht ausgeschöpft. Einer Studie der Meta Group zufolge hat derzeit nur etwa ein Fünftel der deutschen Firmen mit mehr als 50 Mitarbeitern virtuelle Netze an ihr Unternehmensnetzwerk angebunden oder hegt diesbezüglich konkrete Pläne. Typische Einsatzgebiete sind E-Mail- und Kalendersysteme, der Internet-Zugang über die Firmenzentrale sowie der Zugriff auf Anwendungen wie Office-Programme oder Datenbanken.

Die meisten VPN-Anwender nutzen das Internet für die Datenübertragung: Den Marktforschern von Frost & Sullivan zufolge arbeiten 45 Prozent der westeuropäischen Großunternehmen mit so genannten IP-VPNs, 35 Prozent planen dies in den kommenden zwölf Monaten. Laut Meta Group greifen dabei 78 Prozent via Telefonleitung oder Mobilfunknetz auf das firmeninterne Netzwerk zu ("Dial-up VPN"). Diese Möglichkeit bietet sich vor allem für Telearbeiter an. Am zweithäufigsten ist die Anbindung von Niederlassungen über eine Standleitung an das firmeninterne Netzwerk ("Branch-Office VPN"). Der Zugriff unternehmensfremder Personen über ein Extranet-VPN ist dagegen noch selten zu finden - es beschränkt sich auf Partner, mit denen eine sehr enge Geschäftsbeziehung besteht.

Vor dem Internet-Einsatz in geschäftskritischen Bereichen - etwa bei Online-Bestellungen - schrecken die Firmen vor allem aus Sicherheitsgründen zurück. Diese Bedenken sind nach Ansicht der Experten jedoch übertrieben, da es bereits umfassende Lösungen für das Problem gebe. Allerdings falle es angesichts der fehlenden Markttransparenz und des Mangels an Know-how in diesem Bereich nicht leicht, die richtige Lösung auszuwählen. Zudem sei auch der VPN-Markt nicht sehr transparent, und das Fehlen einheitlicher Standards erschwere die Auswahl zusätzlich.

Dennoch gehen die Meta-Analysten davon aus, dass der VPN-Markt in Deutschland um jährlich 19,6 Prozent wächst - von knapp einer Milliarde Euro im vergangenen Jahr auf fast 2,4 Milliarden Euro 2005. Durch verbesserte Marktbedingungen, einen höheren Grad an Standardisierung und fundiertere Erfahrungen auf diesem Gebiet werde die VPN-Nutzung in geschäftskritischen Bereichen zunehmen und auch immer mehr externe Nutzer - etwa Kunden und Partner - einbeziehen. Künftige Einsatzgebiete seien zum Beispiel das Bestellwesen, Finanztransaktionen und Videokonferenzen, so die Prognose. (sp)

Abb: Die Entwicklung des VPN-Markts

Mit der steigenden Nutzung von Virtual Private Networks wird vor allem der Servicebereich wachsen, während der Anteil der Technik (Hard- und Software, Leistungsbereitstellung) weniger stark zunimmt. Quelle: Meta Group Deutschland