Beginn des Regelbetriebs der Dienste Inmarsat-M und Inmarsat-B DeTeMobil macht Bodenstation in Raisting zum Nabel der Welt

27.04.1995

MUENCHEN (CW) - Die Deutsche Telekom AG arbeitet weiter am Ausbau des weltweiten satel-litengestuetzten Mobiltelefonsystems "Inmarsat-P". Ueber die deutsche Bodenstation Raisting bietet die Telekom-Tochter DeTeMobil GmbH zudem seit kurzem die Satellitenfunkdienste "Inmarsat-B" und "Inmarsat-M" an - zwei Basisdienste des gleichnamigen internationalen Telecom-Joint- ventures.

Erst vor rund zwei Monaten hatte die DeTeMobil vom Telekom- Aufsichtsrat gruenes Licht fuer eine 100-Millionen-Dollar- Beteiligung am Inmarsat-Konsortium erhalten, wo 39 Unternehmen und Telefongesellschaften das weltweite Mobiltelefonnetz

"Inmarsat-P" errichten wollen, dessen Inbetriebnahme fuer Anfang 1999 vorgesehen ist. Dafuer werden von den Konsortialpartnern zunaechst rund 1,4 Milliarden Dollar investiert - fuer einen Dienst, bei dem die Kunden ueber Handies von der Groesse heutiger C- und D- Netz-Endgeraete weltweit telefonieren koennen und stets unter der gleichen Nummer erreichbar sein sollen.

Bereits bis im Jahr 2005 soll Inmarsat-P nach den Vorstellungen der Investoren vier Millionen Teilnehmer ins Netz locken; ein relativ ehrgeiziges Ziel, wenn man die derzeit rund 40000 weltweiten Inmarsat-Kunden als Massstab nimmt. Inmarsat selbst versteht sich als "offene internationale Organisation" von 77 Mitgliedslaendern, die seit ihrer Gruendung im Jahr 1982 das momentan einzige weltweite oeffentliche mobile Telefonnetz betreibt. Zu den Diensten der Telecom-Allianz gehoeren unter anderem der analoge Service "Inmarsat-A", mit dem Sprache, Fax, Telex und Daten weltweit uebertragen werden koennen.

Dieser soll kuenftig jedoch sukzessive von "Inmarsat-B" abgeloest werden - ein Angebot fuer einen nahezu identischen Einsatzbereich, allerdings mit hoehere Kapazitaet und bessere Qualitaet bietender digitaler Technik. Daneben gibt es den rein auf die Datenuebertragung ausgelegten Dienst "Inmarsat-C" (Fax, Daten, Telex) sowie den Service

"Inmarsat-M", der die digitale Technik zur Sprach-, Fax- und Datenuebertragung nutzt. Inmarsat-M ist nach DeTeMobil-Angaben speziell fuer kleinere und kostenguenstigere Geraete sowie letztlich auch preiswertere Verbindungspreise entwickelt worden und soll den Kunden durch das Satellitentelefon im Aktenkofferformat weltweit uneingeschraenkte Mobilitaet bieten.

Sowohl Inmarsat-B als auch Inmarsat-M werden nun von der DeTeMobil ueber die deutsche Bodenstation in Raisting bei Muenchen angeboten. Gleichzeitig wurde deren Satellitenreichweite erheblich erweitert. So ist jetzt, zusaetzlich zum bisher per Satellitenfunk erreichbaren Raum Atlantischer Ozean Ost (AOR-O) auch der Bereich Indischer Ozean (IOR) erreichbar.

Von dort aus soll der Weg ueber Raisting bei Verbindungen nach Deutschland und Zentraleuropa im Preis kaum noch zu schlagen sein - egal, ob Telefon-, Fax-, Telex- oder Datendienste genutzt werden. Jedenfalls kann laut DeTeMobil ein Inmarsat-M-Kunde schon ab 5,65 Mark netto pro Minute nach Deutschland telefonieren. Ob das ausreicht, um die Kundschaft in Scharen anzulocken, muss allerdings noch abgewartet werden. Schon in diesem Jahr soll sich jedoch nach den Vorstellungen des Telekom-Unternehmens der Umsatz mit Inmarsat-Diensten um rund 20 Prozent erhoehen.