Auch das noch:

Begeisterungsrechner

09.01.1976

HOLLYWOOD - Im "Preview House" in Hollywood, einem Testkino zur Untersuchung der Zuschauerreaktionen auf neue Filme und Fernsehserien, werden mit Computerhilfe Freude und Unwillen des Publikums ermittelt: An jedem der 400 Sitze ist ein Schalter angebracht, an dessen Skala 15 Werte zwischen "sehr langweilig" und "sehr gut" eingestellt werden können. Die Zuschauer halten diesen Schalter während der Film läuft in der Hand und stellen jeweils ein, welche Szene ihnen wie gefallen hat. Die kumulierten Ergebnisse wertet ein Rechner aus, der Minute für Minute ein Profil der Zuschauerbegeisterung zeichnet. Außerdem muß der Computer die Schweißausbrüche auf der Haut von 115 Zuschauern registrieren, denen man dazu einen Meßfühler um eine Fingerkuppe gewickelt hat. Zusammen mit den Daten aus Fragebogen-Auswertungen und Gruppendiskussionen ergeben die Aufzeichnungen aus dem rechnerunterstützten Versuchskino eine Antwort auf die Frage ob ein neuer Krimi ausreichend vielen Besuchern so richtig "unter die Haut" gegangen ist. Manche amerikanischen Drehbuchautoren halten das Ganze freilich nur für eine "hervorragende Ausrede von Leuten, die keine Lust haben, ihre Entscheidungen selbst zu verantworten".