Stellenanzeigen - der erste Kontakt
Egal ob Print oder Online - den ersten Eindruck von einem Arbeitgeber erhält ein potenzieller Bewerber - gerade bei unbekannteren Unternehmen - oft über eine Stellenanzeige. Entsprechend gilt es, sich vom ersten Moment an mit einer Anzeige zu präsentieren, die auffällt, die begeistert und die vor allem neugierig macht. Junge Talente sind eine heiß umworbene Zielgruppe und oft in der luxuriösen Situation, sich ihren Wunscharbeitgeber selbst aussuchen zu können. Mit einer Stellenanzeige muss es Arbeitgebern also zum einen gelingen, Bewerber auf sich aufmerksam zu machen. Zum anderen sollten sich aber vor allem die richtigen Kandidaten angesprochen fühlen - nämlich die, die zum Unternehmen und seiner Kultur passen.
Beim Bewerber bewerben
"Bewerben beim Bewerber" heißt die Formel für eine wirksame Stellenanzeige. "Konkret bedeutet das: Der Leser der Anzeige sollte das Gefühl haben, dass genau er es ist, der gesucht wird und auch menschlich in das Unternehmen passt", erläutert Eicher. Hier kommt es auf die richtige Sprachwahl an. "Formulierungen wie ‚Sie bringen mit‘ gehören zwar zu den Standardfloskeln, wirken aber auf viele distanziert und teilweise abschreckend - besonders, wenn sich eine lange Liste mit geforderten Qualifikationen anschließt. Ein ‚Wir bieten‘ führt dem Bewerber dagegen schnell die Besonderheiten des Arbeitgebers vor Augen", so Eicher. Je einzigartiger diese Besonderheiten sind, umso besser können sich Unternehmen von anderen abgrenzen.
Den Kopf und das Herz der Bewerber gewinnen
Viel Platz bieten Stellenanzeigen nicht, um die Arbeitgebermarke ins rechte Licht zu rücken. Die Kunst liegt deshalb darin, den wenigen verfügbaren Raum optimal zu nutzen. Die prägnante Beschreibung des Arbeitgebers, die seine Besonderheiten und Leistungen für Mitarbeiter in wenigen Sätzen ausdrückt, ist ein absolutes Muss. Der Arbeitgeberclaim bringt die Aussagen noch einmal einprägsam auf den Punkt. Auch nicht fehlen dürfen das Stellenprofil sowie ein persönlicher Ansprechpartner mit Kontaktdaten. Hat ein Unternehmen Auszeichnungen als Arbeitgeber erhalten, gehören auch diese in die Stellenanzeige. Mit wenigen Logos zeigen Unternehmen so, dass auch unabhängige Dritte sie für ei-nen attraktiven Arbeitgeber halten, bei dem eine Bewerbung lohnt.
Neben dem Kopf gilt es, auch das Herz des Bewerbers anzusprechen. Das geschieht nicht nur durch eine offene Sprache, sondern vor allem über ein zentrales Bild, das Key Visual, im Kopf der Stellenanzeige. Es sollte den Kern der Arbeitgebermarke bildlich auf den Punkt bringen - und einen sympathischen und realistischen Eindruck vom Arbeitgeber und den Menschen im Unternehmen vermitteln.
- Bizarre Arbeitswelt
"Was ich bisher von der Arbeitswelt kennengelernt habe, was da vor sich geht, das finde ich teilweise ganz schön bizarr", schreibt der 1994 geborene Philipp Riederle in seinem Buch "Wer wir sind und was wir wollen". - Oft sinnloser Trott
"Für viele von Euch Älteren bedeutet Arbeit offenbar, die Zähne zusammenzubeißen, morgens aufzustehen und irgendwann erschöpft oder sogar burnt-out zu sein", heißt es weiter. - Zwangsjacke feste Arbeitszeiten
Riederles Wunsch: Angestellte sollen ihre Arbeitszeit selbst bestimmen. - Neue Freiheit
Für Arbeitgeber bedeutet das, loszulassen und ihren Mitarbeitern mehr Freiheiten zu geben. - Freie Zeiteinteilung
Mitarbeiter teilen sich ihre Zeit frei ein, zum Beispiel, um nachmittags mit ihren Kindern zu spielen und dann erst abends wieder zu arbeiten. - Freie Ortswahl
Und wenn sie lieber draußen statt im Büro arbeiten möchten, tun sie das. - Der ideale Chef
Riederle schwebt eine Führungskraft vor, die ihre Mitarbeiter nicht mehr direkt anweist, sondern die richtigen Rahmenbedingungen schafft. - Mehr vom idealen Chef
Der Digital Native wünscht sich einen Chef, der nicht seine Autorität ausspielt, sondern motiviert, der die Richtung weist, Feedback gibt und seinen Mitarbeitern Optimierungsvorschläge macht. - Der Chef als Trainer
Das Wunsch-Arbeitsverhältnis vergleicht er mit dem Mannschaftssport: Seine Kollegen sind die Teammitglieder, die Führungskraft übernimmt als Trainer eine Mentorenrolle. - Die Zukunft der Arbeitswelt
Riederle glaubt selbstbewusst daran, dass das so in Erfüllung geht: „Da die Unternehmen derzeit aber händeringend nach Nachwuchstalenten suchen, gibt es wohl keine andere Möglichkeit, als auf die Bedürfnisse meiner Generation einzugehen.“
Arbeitgeberbroschüre - etwas, das bleibt
Die Arbeitgeberbroschüre ist auch in Zeiten von Online-Recruiting und mobilem Internet ein Klassiker - und so etwas wie das analoge Gegenstück der Karriere-Website. Die Broschüre bündelt auf wenigen Seiten alles Wissenswerte zum Unternehmen und zum Arbeitgeber. Potenziellen Bewerbern ein hochwertiges Produkt an die Hand zu geben, hinterlässt zudem einen bleibenden Eindruck, so dass Unternehmen länger in guter Erinnerung bleiben.
Austeilen und Einstecken
Die Arbeitgeberbroschüre ist optimal für den Einsatz auf Karrieremessen und Recruiting-Veranstaltungen. Die Teilnehmer lernen an diesem Tag eine unüberschaubare Zahl Unternehmen kennen - und können sich im Nachhinein nicht an jedes einzelne erinnern. Umso wichtiger ist es, ihnen eine Broschüre an die Hand zu geben, die ihnen das Unternehmen wieder in Erinnerung ruft und in der sie zu Hause in Ruhe alle wichtigen Informationen nachlesen können - und zwar immer wieder.
Was für die Karriere-Website gilt, ist auch für die Arbeitgeberbroschüre wichtig - sie ist ein äußerst visuelles Medium, das Text und Bild zu einer starken Einheit verbindet. "Leserfreundlichkeit ist oberstes Gebot", rät Eicher. "Textwüsten schrecken selbst geduldige Leser ab. Kurze, aber aussagekräftige Absätze, von ausreichend Weißraum umgeben, wirken dagegen dynamischer als lange und ausführli-he Erläuterungen und sie machen Lust auf mehr."
Eicher hat noch einen kleinen Tipp für kleine Budgets parat: Das Format muss nicht immer groß sein. Statt einer umfangreichen Broschüre reicht oft auch ein Flyer, zum Beispiel im Leporello-Format, mit den wichtigsten Fakten und einer ansprechenden Gestaltung.
Integrierte Kommunikation - das A und O
"Damit sich der Arbeitgeberauftritt bei den Bewerbern auch positiv einprägt, müssen alle Bausteine der Arbeitgeberkommunikation - Karriere-Website, Stellenanzeigen, Broschüren und andere - sprachlich, inhaltlich und optisch aufeinander abgestimmt sein", so der Werbeprofi Eicher. Nur so schaffen Unternehmen einen Wiedererkennungswert und rufen sich bei potenziellen Bewerbern als attraktiver Arbeitgeber in Erinnerung.