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Bea will mehr Open-Source-Tools nutzen

19.09.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Bea Systems plant, mehr als bisher auf Open-Source-Technik für die eigene Produktentwicklung zurückzugreifen. Derzeit nutzt das Unternehmen bereits 50 Open-Source-Frameworks und -Projekte. Was genau in dieser Richtung geschieht, möchte der Hersteller von J2EE-Infrastruktur auf der Konferenz "Beaworld" in Kalifornien verkünden, die am 27. September beginnt. Es wird jedoch erwartet, dass Open-Source-Komponenten wie Struts und Hibernate für Beas Applikations-Server "Weblogic" zertifiziert werden. Zudem hat der Anbieter durchblicken lassen, das Spring Framework zu unterstützen.

Im Februar hatte sich Bea nach langem Zögern entschlossen, dem vom Rivalen IBM ins Leben gerufenen Eclipse-Projekt beizutreten (siehe Bea tritt endlich Eclipse bei). Ein Jahr zuvor hatte sich IBM aus der Führung des Konsortiums zurückgezogen.

Die Öffnung hin zu Open-Source-Frameworks ist scheinbar nicht dem Zeitgeist geschuldet. "Enterprise Java zu entwickeln ist aufwändig. Diese Frameworks vereinfachen die Arbeit. Wir müssen weniger Code schreiben", so Franz Aman, Vice-President für Audience Marketing bei Bea. Kunden seien in der Lage, diese Frameworks gemeinsam mit der Bea-Entwicklungsumgebung "Workshop" zu verwenden.

Für Bea stellen jedoch Open-Source-Produkte wie Tomcat oder Geronimo keinen Ersatz für kommerzielle Plattformen wie eben Weblogic dar. Vielmehr eigneten sich die quelloffenen Systeme als Einstiegslösung, die eine spätere Migration auf Weblogic ermöglichten. "Bea versucht über die Open-Source-Schiene wie Eclipse und Apache die eigene Architektur zu promoten", kommentiert Shawn Willet, Analyst bei Current Analysis.

Allerdings verlässt sich Bea nicht nur auf Open-Source. Im August hatte das Unternehmen den Portalspezialisten Plumtree für 200 Millionen Dollar geschluckt (siehe Bea erweitert Portalangebot mit Plumtree-Kauf), der kommerzielle Produkte anbietet.

Bea steht in Wettbewerb mit anderen Herstellern von J2EE-Infrastruktur, vor allem mit IBM ("Websphere"). Ärger bereitet Bea auch Jboss Inc., Vermarkter des gleichnamigen Open-Source-Servers. Im August hatte diese Firma ein Migrationsprogramm vorgestellt, mit dem Kunden Weblogic-Installationen auf Jboss umstellen können (siehe JBoss legt Migrationsprogramm auf). (fn)