Bea Systems wandert auf schmalem Grat

20.11.2002
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Sascha Alexander ist seit vielen Jahren als Redakteur, Fachautor, Pressesprecher und Experte für Content-Strategien im Markt für Business Intelligence, Big Data und Advanced Analytics tätig. Stationen waren unter anderem das Marktforschungs- und Beratungshaus BARC, die "Computerwoche" sowie das von ihm gegründete Portal und Magazin für Finanzvorstände CFOWORLD. Seine Themenschwerpunkte sind: Business Intelligence, Data Warehousing, Datenmanagement, Big Data, Advanced Analytics und BI Organisation.
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Nach dem Umsatzschwund der vergangenen Quartale konnte Bea Systems die Einnahmen im dritten Quartal zwar wieder steigern. Doch die starke Abhängigkeit von Partnern sowie die wachsende Konkurrenz seitens IBM , Sun und Oracle machen der Java-Schmiede zu schaffen.

Bea Systems galt lange Zeit als Shooting-Star der IT-Branche. Durch geschickte Produktzukäufe - rund 25 Firmen hat das Unternehmen bis dato geschluckt - mauserte sich die 1995 von den ehemaligen Sun-Managern Bill Coleman und Alfred Chuang sowie Edward Scott (vormals Pyramid Technologies) gegründete Company binnen kurzer Zeit zu einem der führenden Anbieter transaktionsorientierter Middleware.

Ein wichtiger Schritt auf der Erfolgsleiter war vor allem die Übernahme des Transaktionsmonitors „Tuxedo“. Der endgültige Durchbruch gelang 1998 mit dem Kauf des Java-basierenden Applikations-Servers „Tengah“ von Weblogic, der sich schon bald zu einer der führenden Laufzeit- und Integrationsumgebungen für Web-Anwendungen etablierte und Bea enorme Umsatzsprünge bescherte. Neben den Referenzen im Tuxedo-Umfeld kam dem Unternehmen dabei zugute, dass Rivalen wie IBM, Sun und Oracle bei ihren Zukäufen wenig Glück bewiesen und erst erheblich später leistungsfähige Applikations-Server auf Basis der Java 2 Enterprise Edition (J2EE) anbieten konnten.

Mittlerweile ist allerdings fraglich geworden, ob der Softwareanbieter das vor Jahren von Firmenmitbegründer Coleman erklärte Ziel, Bea zu einer Milliarden-Dollar-Company zu machen, erreichen wird. In den vergangenen vier Quartalen hat das Unternehmen schwindende Einnahmen ausgewiesen. Erst im dritten Quartal (Ende: 31. Oktober 2002) ist der Umsatz gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres wieder um sechs Prozent gestiegen - von 219,6 Millionen auf 234 Millionen Dollar.

Abgesehen davon, dass der Markt für Applikations-Server - zumindest was die preisgünstigen Basisversionen betrifft - bald gesättigt sein dürfte, macht Bea der wachsende Konkurrenzdruck zu schaffen. Angesichts eines von IDC erwarteten Marktvolumens von 4, 4 Milliarden Dollar bis zum Jahr 2006 liefern sich die Anbieter von J2EE-Servern einen erbitterten Preis- und Verdrängungskampf.

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