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Bea gibt Ausblick auf kommende Weblogic-Versionen

28.05.2004

Java-Spezialist Bea Systems hat auf seiner derzeit stattfindenden Benutzerkonferenz E-World in San Franzisco Details über die nächsten Version 9.0 seines Applikations-Servers"Weblogic" bekannt gegeben, die derzeit unter dem Codenamen "Diablo" entwickelt wird. Sie soll voraussichtlich im September als Beta-Release verfügbar sein und in der ersten Hälfte 2005 auf den Markt kommen.

Wesentliche Neuerungen betreffen laut Andrew Littlefield, zuständig für das Produkt-Marketing bei Bea, die Server-Aktualisierung im laufenden Betrieb. "Dies kommt insbesondere Unternehmen entgegen, die ihren Kunden die höchstmögliche Verfügbarkeit ihrer Anwendungen zusichern müssen", sagte der Manager. So wird es beispielsweise möglich sein, neue Anwendungen in einer zweiten Server-Instanz parallel zum Betrieb zu starten und zu testen und bei Problemen sofort auf das bisherige System zurückzugehen. Allerdings wird diese Option zunächst nur bei der Life-Schaltung von Web-Anwendungen geboten, während ein Support für Messaging-orientierte und Rich-Client-Lösungen laut Littlefield erst in einem späteren Release erhältlich sein wird.

Ferner verspricht Weblogic 9.0 Features, mit denen sich in geclusterten Umgebungen Upgrades und Patches derart verteilen lassen, dass keine Auszeiten entstehen. Zudem ist es möglich Testwerkzeuge, die beispielsweise nach dem Einsatz auftretende Perfomance-Probleme überprüfen sollen, während des Betriebs mit dem Server zu verbinden, und es ist eine neuentwickelte Portaloberfläche als Management-Konsole von Weblogic in Arbeit.

Nicht geplant ist weiterhin, Funktionen für das Management von Rechenzentren, die derzeit unter dem Schlagwort Utility Computing beworben werden, in Weblogic zu integrieren. Bea wolle laut Littlefield den Markt für Software zur Virtualisierung von Rechen- und Speicherkapazitäten Anbietern wie IBM, Microsoft, Veritas Software, Hewlett-Packard oder Sun Microsystems überlassen. Zugleich arbeite Bea jedoch zusammen mit HP und Veritas an Schnittstellen zwischen ihren Produkten, um etwa Informationen zur Server-Leistung und Auslastung zu gewinnen.

Bezüglich neuer Standards und Basistechnologien kündigte Bea an, dass Weblogic neben der Messaging-Lösung für das Management service-orientierter Architekturen "Quicksilver" (Computerwoche.de berichtete) auch die bei der Apache Group eingereichten Technik "XML Beans", mit der sich aus XML-Schema-basierenden-Dokumenten Java-Code erzeugen lassen soll, einführen will. Außerdem soll der Server die Spezifikationen der Java 2 Enterprise Edition in der Version 1.4 implementieren - einen Schritt den Konkurrenten wie Sun bereits vollzogen haben - und die Java 2 Standard Edition 1.5 verwenden. Zu den neu hinzu kommenden Web-Services-Spezifikationen zählen "WS Reliable Messaging" und die "Security Assertion Markup Language". Erweiterungen seiner Suite aus Infrastruktur- und Entwicklungswerkzeugen, die als "Weblogic Platform" vermarktet werden. Diese basiert auf dem Applikations-Server und

soll ebenfalls in Version 9.0 zum Sommer nächsten Jahres verfügbar sein. Als ein Bestandteil wird hierbei die Entwicklungsumgebung "Weblogic Workshop" überholt. Vorrangiges Ziel sei es, das Produkt leistungsfähiger zu machen und es für die Integration mit anderen Werkzeugen und Technologien vorzubereiten, erklärte erklärte Group Product Manager Carl Sjogreen. So erwarte er, dass sich beispielsweise der Speicherbedarf von Workshop um die Hälfte reduzieren lasse. Geplante Features sind beispielsweise ein Cross-Platform-Designer für Java Server Pages, Verbesserungen beim Project/build model, dem Javabean-Editior sowie die automatische Generierung von Softwarekomponenten (Controls) in Form von Enterprise Javabeans und Datenbankzugriffsobjekten. Ebenfalls vorgesehen sind erweiterte Optionen für das Editieren von XML und XML Schema sowie Deployment Descriptoren, die Integration des Test-Frameworks "Junit" und eine überarbeitete Ausgabe der grafischen

Entwicklungsumgebung für Geschäftskomponenten "EJBGen". Zudem soll es laut Sjogreen fortan "keine monolitischen Wizards" in Workflow mehr geben, sondern aufgabenspezifische Assistenten. Als weiterer Baustein von Weblogic Platform verheißt auch die Komponente zur Anwendungs- und Prozessintegration "Weblogic Integration" Neues. Es sind dies vor allem zusätzliche Funktionen für die Verwaltung und Überarbeitung oder die Rückabwicklung (Rollback) von Abläufen . Zudem wird die von IBM, Microsoft und anderen Herstellern favorisierte XML-Metasprache für die Beschreibung von Geschäftsprozesse "Business Process Execution Language" (BPEL) unterstützt. Highlight der nächsten Version der Datenintegrationskomponente "Liquid Data" ist laut Bea die Verwendung von Java-Datenobjekten, die der Hersteller selbst als "Service Data Objects" bezeichnet. Diese von Bea vorgeschlagene Spezifikation soll fortan ein einheitliches API für den Zugriff auf

unterschiedlichste Quellsysteme bereit stellen und konkurriert beziehungsweise überschneidet sich mit anderen Vorschlägen aus dem Java-Lager.

Als letzter Bestandteil von Weblogic Platform 9.0 ist schließlich die Entwicklungs- und Portalssoftware "Weblogic Portal" derzeit in Revision. Wesentliche Neuerungen sind voraussichtlich der Support für Beas geplante Mobile-Client-Technik "Alchemy", die Standard-Browser um Cache- und Replikationsfunktionen ergänzen soll (Computerwoche.de berichtete), die Verwendung von Java Server Faces sowie zusätzliche Features für eine zentralisierte Verwaltung, das Einbinden, den Import- und Export von Content sowie für die Suche und Anbindung entfernter Dienste über so genannte "federated portlets". (as)