Der Markt für ICs soll im Bereich der Nachrichtentechnik überproportional wachsen:

Bauelementeindustrie gibt Durchhalteparolen

16.07.1982

NÜRNBERG (nw) - Nach einem eher enttäuschenden Jahr 1981 rechnen die deutschen Bauelementehersteller für 1982 mit einem deutlichen Aufschwung. So soll die Produktion heuer wieder um fünf Prozent steigen, wobei nach Einschätzungen des Zentralverbandes der Elektrotechnischen Industrie ZVEI , Nürnberg, die Integrierten Schaltungen das Zugpferd abgeben: Zehn Prozent Wachstum sind prognostiziert.

Doch es soll noch besser kommen. So glaubt der Fachverband Bauelemente im ZVEI, daß der Markt für ICs im Bereich der Nachrichtentechnik überproportional wachsen wird und erwartet bis 1986 eine Verdoppelung des heutigen Wertes.

Grund für den Boom werde die Entwicklung im Bereich der Telekommunikation sein, die neben der Datenverarbeitung bis zur Jahrhundertwende eine Wachstumsbranche bleibe. Besonders die in der zweiten Hälfte dieser Dekade einsetzenden Investitionen in die neuen Digitalsysteme bei der Fernsprechtechnik lassen nach Ansicht des Fachverbandes die Umsatzzahlen "stark progressiv steigen". So soll sich der Markt für ICs im Bereich der Telekommunikation in diesem Jahrzehnt vervierfachen.

Schlüsselbauelemente im Kommen

Dabei zeige die Aufteilung des IC-Marktes in Standard-, kundenspezifische und Schlüsselbauelemente eine Verschiebung zu den Schlüsselbauelementen: Von anfangs rund 40 Prozent werde sich dieser Anteil auf 60 Prozent vergrößern, was absoluten Zahlen einer Versechsfachung des Umsatzes entspreche. Die Semikunden-ICs bleiben mit 15 bis 20 Prozent am Umsatz beteiligt, während der relative Anteil der Standardbauelemente abnehme: Steigende Montagekosten, Platz- und Leistungskriterien bewirkten, daß zunehmend spezielle Schlüsselbauelemente die Standardbauelemente ablösen.

Bislang jedoch schaut's für die Bauelementeindustrie noch recht traurig aus. So verringerte sich der Auftragseingang 1981 gegenüber dem Vorjahr um 4,7 Prozent und der Umsatz um 7,5 Prozent. Dabei hatten die Einnahmen aus Exporten noch mit einem Plus von 1,4 Prozent aufwarten können, während im Inland 13,3 Prozent weniger verkauft werden konnte.

Der Markt für Bauelemente in der Bundesrepublik ging 1981 um neun Prozent zurück, die Produktion der deutschen Bauelementeindustrie reduzierte sich bei einem Volumen von 4,38 Milliarden Mark gegenüber 1980 um sechs Prozent.