Nach Umsatzeinbruch soll das Servicegeschaeft wachsen

BASF gibt Comparex-Anteile an Dienstleister aus Suedafrika

26.04.1996

Offenbar hat sich Comparex im vergangenen Jahr selbst ein Bein gestellt. Das als deutscher Vertriebskanal fuer Hitachi-Hardware bekannte Unternehmen hatte die High-end-Mainframes des Typs "M2000" und die neuen Raid-Speicher schon im Fruehling 1995 vorgestellt, konnte aber erst gegen Ende des Jahres liefern. Wie die Mannheimer erlaeutern, stellten die Kunden nach der Ankuendigung ihre Investitionen zurueck, so dass die aelteren Produkte nur zu reduzierten Preisen verkauft werden konnten.

Im Verein mit dem ohnehin branchenueblichen Preisverfall trugen diese Mindereinnahmen dazu bei, dass Comparex seine Umsatzziele fuer 1995 verfehlte. Mit 971 Millionen Mark floss zwischen Januar und Dezember 1995 erheblich weniger Geld in die Kassen des Unternehmens als im Jahr zuvor. Damals hatten sich die Einnahmen auf 1,099 Milliarden Mark summiert.

Besonders stark nahm folglich das Hardwaregeschaeft ab: Der Umsatz fiel mit 690 Millionen Mark um 18,8 Prozent geringer aus als im Vorjahr (850 Millionen Mark). Diese Luecke vermochte auch die beachtliche Steigerung des Servicegeschaefts um 12,9 Prozent von 249 auf 281 Millionen Mark nicht zu schliessen.

In Anbetracht des gesunkenen Umsatzes konnte Comparex fuer 1995 einen relativ hohen Gewinn vor Steuern ausweisen. Hatte dieser Wert 1994 bei 43 Millionen Mark gelegen, so bewegte er sich ein Jahr spaeter um 61 Millionen Mark. Nachdem der Fiskus zugeschlagen hatte, blieb dann aber doch etwas weniger uebrig als im Jahr zuvor. Der Reingewinn machte rund 33 Millionen Mark aus.

Kapitalmehrheit bleibt beim Chemiekonzern

Der Dienstleistungsanteil am Comparex-Umsatz belief sich im vergangenen Jahr auf knapp 30 Prozent - zuwenig nach Ansicht des Comparex-Managements. Um seinen Stand im wachstumsintensiven Servicemarkt zu verbessern, plant das Mutterunternehmen BASF deshalb, dem suedafrikanischen DV-Dienstleister Persetel eine signifikante Beteiligung am Kapital seiner hundertprozentigen Tochter einzuraeumen.

Mit dem Servicespezialisten vom Kap der guten Hoffnung pflegt die BASF seit etwa 17 Jahren Geschaeftsbeziehungen. Das Unternehmen zaehlt 800 Koepfe und kann einen Jahresumsatz von etwa 300 Millionen Mark vorweisen. Seit dem vorletzten Jahr betreiben Comparex und Persetel unter dem Firmennahmen Comparex Networks GmbH ein Joint- venture, mit dem sie in den Markt fuer Netzprodukte einsteigen wollen.

Das Stammkapital der Comparex GmbH belaeuft sich auf 80 Millionen Mark, soll aber im Zuge der Beteiligung um 15 Millionen Mark aufgestockt werden. Exakt zwei Fuenftel der Comparex-Anteile will die BASF an Persetel abgeben. Die Kapitalmehrheit und das operative Geschaeft bleiben damit in den Haenden des Chemiekonzerns. Was die Suedafrikaner fuer diesen Fuss in der Tuer zu den europaeischen Maerkten zahlen, ist bislang das Geheimnis der beteiligten Firmen.

Nach Comparex' Gruenden fuer diesen Deal befragt, raeumte Geschaeftsfuehrer Rolf Brillinger ein, dass sich die BASF mit der Beurteilung der schnellebigen Informationstechnologie schwertue. Deshalb habe sie sich nach einem Partner umgesehen, der sowohl Mainframe-Kenntnisse aufweise als auch Know-how in den Bereichen Systemintegration und Services besitze.