Anteile an Meta 4 wurden verkauft

Bargeld lacht: Für Baan zählt jeder Gulden

17.03.2000
MÜNCHEN (CW) - Die niederländische Softwarefirma Baan mobilisiert die letzten Reserven, um nicht aus dem Börsenindex AEX in Amsterdam zu fallen: Jetzt wurde eine Minderheitsbeteiligung am spanischen Softwareanbieter Meta 4 verkauft.

Vor zwei Jahren hatte Baan rund 20 Millionen Dollar in Meta 4 investiert und einen elfprozentigen Anteil an der Firma aus Madrid erhalten. Die Beteiligung wurde nun für 53 Millionen Dollar an institutionelle Anleger veräußert, die ungenannt blieben. Gleichzeitig schloss Baan einen neuen Vertrag mit dem spanischen Softwareanbieter für das Human-Resource-Management in Höhe von 13 Millionen Dollar, der es den Niederländern erlaubt, ein Jahr lang die Meta-4-Lösungen zu verkaufen.

Unter dem Strich bleiben 40 Millionen Dollar an frischem Geld, das Baan dringend benötigt, um die Amsterdamer Börsenaufsicht milde zu stimmen. Das Gremium hatte dem Softwarehaus angedroht, seine Aktien aus dem Blue-Chip-Index herauszunehmen, wenn das Unternehmen seine finanzielle Schieflage nicht kurzfristig unter Kontrolle bekomme. Kriterium für die Klassifikation ist der Nettobuchwert, der bei Baan nach sechs verlustgeprägten Quartalen gegen Null tendierte. Eine Abstufung hätte für Baan zur Folge, dass der zur Zeit ohnehin schon schwache Aktienkurs weiter unter Druck geraten würde.

Bereits vor zwei Wochen hatten die Niederländer auf der Suche nach Bargeld Inhaber von Wandelanleihen davon überzeugen können, die Papiere gegen Aktien einzutauschen. Der Deal brachte dem Softwareanbieter mehr als 40 Millionen Dollar ein, die positiv in die Bilanz einflossen. Für rund 50 Millionen Dollar in bar soll ferner Baans britische Tochter Coda verkauft werden. Eine Entscheidung der Amsterdamer Börsenaufsicht war zum Redaktionsschluss noch nicht gefallen.