Yes, he can!

Barack Obama wird Blackberry behalten

23.01.2009
Von 


Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.
Entgegen Bedenken des Secret Service wird der frisch vereidigte US-Präsident sein Lieblingsspielzeug weiter benutzen - wenn auch mit Einschränkungen.

Wie der Pressesprecher des Weißen Hauses, Robert Gibbs, bestätigte, behält Barack Obama seinen Blackberry. Auf diese Weise könne er mit seinem Team und einer kleinen Gruppe persönlicher Freunde weiter in Kontakt bleiben, wenn auch eingeschränkt und mit verstärkten Sicherheitsvorkehrungen. Gibbs machte keine genauen Angaben darüber, wer für die Kommunikation mit Obama via Blackberry autorisiert wurde, sondern erklärte lediglich, dass es sich um eine kleine Gruppe handelte. Auch über die erweiterten Sicherheitsvorkehrungen für das Gerät gab der Pressesprecher keine Auskunft.

Unabhängig davon wird Obama aufpassen, was er in seinen Blackberry tippt. Man könne davon ausgehen, dass alle Mails den Bestimmungen des Presidential Records Act unterstehen, sagte Gibbs. Dieser schreibe vor, dass alle Dokumente des Präsidenten für die Zukunft aufbewahrt und öffentlich zugänglich gemacht werden. Für rein persönliche Kommunikation gebe es jedoch Ausnahmen, vermutete der Sprecher.

In den vergangenen Tagen wurde in den Medien heftig darüber spekuliert, ob der Blackberry-Fan Barack Obama sein Smartphone beim Einzug in das Weiße Haus abgeben muss, da es nicht den obersten Sicherheitsstandards der National Security Agency (NSA) entspricht. Im Gegensatz zu Obama gab es bei dessen Vorgängern keine Probleme mit mobilen Geräten - wenngleich es, so witzelte David Letterman, bereits George Bush durchgesetzt habe, seinen Gameboy ins Weiße Haus mitzunehmen.

Der frischgebackene Präsident hatte in der Vergangenheit immer betont, wie wichtig ihm der Kontakt zur Außenwelt sei. Den Blackberry sah er dabei als probates Mittel, um nicht in einer Blase stecken zu bleiben. "Sie müssen ihn mir aus der Hand reißen", hatte Obama vor seiner Vereidigung in einem Interview mit der "New York Times" erklärt. Eines der Hauptprobleme ist aus Sicht der US-Offiziellen, dass bei der Blackberry-Nutzung in Nordamerika sensible Daten über das Network Operating Center (NOC) des Herstellers Research in Motion (RIM) in Kanada geleitet werden.

Von Jack Bauer ("24") und realen Regierungsagenten genutzt: Das Sectera Edge von General Dynamics.
Von Jack Bauer ("24") und realen Regierungsagenten genutzt: Das Sectera Edge von General Dynamics.
Foto: General Dynamics

Wegen der Sicherheitsbedenken hatten einige Medien vermutet, dass Obama auf ein Gerät namens "Sectera Edge" umsteigt, das die strengsten Anforderungen erfüllt. Das im Auftrag der NSA von General Dynamics und L-3 entwickelte "Ruggedized Device" basiert auf dem Palm Treo 750 und läuft mit Microsofts mobilen Betriebssystem Windows CE. Das Gerät ist seit rund sechs Monaten verfügbar und wird von Mitarbeitern des Außenministeriums, des Ministeriums für Heimatschutz, des Verteidigungsministeriums und der verschiedenen Geheimdienste genutzt.