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Banken: Online-Sicherheit kein Marketingschlager

17.10.2007
Von pte pte
Viele Banken versäumen es, im Kampf um Kunden die eigene Online-Sicherheit als triftiges Vertriebsargument auszuspielen. Schließlich sei mangelndes Vertrauen in die Sicherheitsstandards des Online-Bankings einer der wichtigsten Gründe dafür, dass potenzielle Kunden vor einem Gebrauch dieser Transaktionsmethoden zurückschrecken. Kartenlesegeräte sollten daher verstärkt angeboten werden, damit Banken für die Zukunft gerüstet sind. Zu diesem Ergebnis gelangt der deutsche Beratungs- und Softwareanbieter PPI in seiner kürzlich vorgestellten "Trendstudie Bankpräferenzen", die in Kooperation mit handelsblatt.com, wiwo.de und dem Institut für Management- und Wirtschaftsforschung erstellt wurde.

"Beherzigen Finanzdienstleister aktuelle Sicherheitsstandards, indem sie verstärkt auch auf kryptongraphische Autorisierungssysteme setzen und diese den Kunden anbieten, können Wettbewerbsvorteile ausgebaut und für die Unternehmen als Marketingstrategie genutzt werden", erläutert Hermann Fürstenau, Sales Manager bei PPI, gegenüber pressetext. Die Erhebung verdeutlicht das bislang noch nicht ausgeschöpfte Potenzial für Kartenleser, die die Sicherheit im Vergleich zu herkömmlichen PIN- bzw. TAN-Verfahren deutlich erhöhen, jedoch noch viel zu wenig von den Bankkunden genutzt werden. Obwohl diese Systeme bereits seit längerem existieren, nutzt nur jeder dreizehnte Kunde dieses Verfahren zur Authentisierung.

Für diese Entwicklung verantwortlich ist vor allem, dass die Kosten für die Geräte noch zum Großteil von der Kundschaft privat zu tragen sind und dies vier von fünf Privatkunden vehement ablehnen. Diese Reaktion geht häufig mit der Erwartung der Kunden einher, dass die eigene Bank im Zuge der Sicherheitsverbesserungen diesen Service kostenlos anbieten soll. "Hier liegen ungenutzte Potenziale für viele Banken, schließlich wird Sicherheit bei (Online-)Transaktionen von den Kunden an die Bank delegiert", meint Fürstenau. Dies sei auch vor dem Hintergrund von Imagefragen zu bedenken. Laut der Trendstudie haben vor allem Kreditinstitute gute Marktchancen, die sich diesem Problem aktiv annehmen und Kartenleser kostenfrei zur Verfügung stellen.

Branchenkenner sind sich einig, dass dies für eine Vielzahl der Kunden ein entscheidendes Kriterium sein könnte, den Finanzdienstleister zu wechseln. Trotz dieses Kostenaspekts verweist die Analyse aber auch noch auf ein anderes Problem: Banken dürften sich nach wie vor damit schwer tun, einerseits dem Wunsch der Kunden nach höchstmöglicher Sicherheit und andererseits dem Flexibilitätsanspruch nachzukommen. Dem Durchbruch von Kartenlesern stünde aber auch entgegen, dass vier von fünf Online-Banking-Nutzern problemlos von jedem Computer aus auf das eigene Konto zugreifen möchten.

Die Ergebnisse der Marktbeobachtung zeigen das Marktpotenzial von Kartenlesern, da diese portabel und ohne vorherige Installation an einen USB-Port angeschlossen werden können. Fürstenau rät Kunden bei der Wahl ihrer Bank auf sicherheitsstandardisierte Online-Banking-Angebote zu achten. Laut dem Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (BITKOM) http://www.bitkom.org ist das iTAN-Verfahren eine effiziente Alternative gegenüber Kartenlesegeräten. Hierbei wählt der Finanzdienstleister per Zufallsgenerator aus, welche TAN zur Autorisierung benutzt wird. Noch sicherer seien mTANs, die kurz vor der Transaktion generiert werden, eine nur kurze Gültigkeit besitzen und per SMS übertragen werden. (pte)