Banken erneuern ihre Kernanwendungen

28.01.2008
Mit enormem finanziellem Aufwand modernisieren europäische Finanzdienstleister ihre strategischen Applikationen.

Zu diesem Ergebnis kommt das Marktforschungs- und Beratungshaus Forrester Research in seiner Studienreihe "European Financial Services Architecture Strategy". Die Analysten befragten Enterprise-Architekten, IT-Planer und -Strategen von 55 europäischen Finanzdienstleistern. Demnach arbeitet die Mehrheit entweder an der Erneuerung der Unternehmenssoftware oder plant dies. Im Vordergrund stehen dabei Aspekte wie Architektur, Anwendungsinfrastruktur, Kernbankensysteme sowie die Multikanal-Unterstützung.

Der finanzielle Aufwand für die Anwendungserneuerung ist riesig, kommentieren die Auguren: Klassische Projektbudgets liegen zwischen 20 und 110 Millionen Euro. Für Großvorhaben veranschlagen die Banken schon mal mehr als 200 Millionen Euro. Selbst diese Etatschätzungen hält Forrester noch für konservativ. In Summe wollen die 55 befragten Finanzdienstleister mehr als drei Milliarden Euro für einschlägige Vorhaben ausgeben. Die zugehörige Hardware, die häufig mit neuen Anwendungen verknüpft wird, ist dabei noch nicht eingerechnet.

Obwohl die meisten Finanzunternehmen die Notwendigkeit zur Modernisierung erkannt hätten, verfolgten elf Prozent noch keinerlei konkrete Pläne, berichten die Analysten weiter. Jost Hoppermann, Vice President bei Forrester Research, hält dies für ein schweres Versäumnis. Wegen des langfristigen Charakters solcher Initiativen könnten Nachzügler erst zehn Jahre später als ihre vorausdenkenden Konkurrenten eine komplette Erneuerung abschließen. "Diese Situation wird ernsthafte Wettbewerbsnachteile für Finanzdienstleister haben, die mit den allgegenwärtigen geschäftlichen Anforderungen nach schnellen, kostengünstigen und hochwertigen Lösungen fertig werden müssen."(wh)