Rating als Ausrede

Banken blockieren weiter die Kreditvergabe

26.01.2010
Von 
Peter Gruber arbeitet für die Portale Computerwoche und CIO.
Bei der Kreditvergabe haben mittelständische Unternehmer nicht selten mit massiven Schwierigkeiten zu kämpfen. Zu diesem Ergebnis kommt der liberale Mittelstand nach einer Mitgliederumfrage.

In der Umfrage beklagen die Befragten vor allem die mangelnde Flexibilität der Banken sowie deren unbefriedigende Berücksichtigung der individuellen Situation des jeweiligen Unternehmens bei der Kreditvergabe. Auf großes Unverständnis stößt dabei die erhebliche Verschlechterung des Verhältnisses zwischen den Banken und Kunden trotz teilweise langjähriger Zusammenarbeit sowie das undurchsichtig erscheinendes Verhalten der Bankhäuser.

Kein Kredit wegen schlechtem Banken-Rating

Drei Viertel der befragten Unternehmer kennt laut Umfrage das eigene Bank-Rating, also die Gesamtbeurteilung der Kreditwürdigkeit. Bei weniger als einem Achtel hat es sich gegenüber dem Vorjahr verschlechtert, dennoch wurde im Durchschnitt mehr als jeder dritte Kreditwunsch abgelehnt. Fast immer wurde als Begründung lediglich ein schlechtes Rating angegeben. Positiv bewertet wurde von den Banken vor allem Transparenz der Informationspolitik des Unternehmens sowie bestehende Substanz. Eine gute Unternehmensentwicklung wurde etwa in der Hälfte aller Fälle berücksichtigt.

Keine Investitionen ohne Darlehen möglich

Besonders ärgerlich ist die Zurückhaltung der Kreditinstitute für die Betriebe, weil der überwiegende Teil, nämlich 76 Prozent der Darlehen für Investitionen in die Firma verwendet werden sollte. Investitionen, die sowohl Zukunftsfähigkeit als auch Stabilisierung der Wirtschaft in der Krise bedeuteten. An zweiter Stelle steht der Ausgleich von Forderungsausfällen. Ohne einen entsprechenden Kredit kommen gesunde Unternehmen unverschuldet in finanzielle Schwierigkeiten. Umsatzeinbrüche oder eine angespannte Liquidität waren demgegenüber kaum Gründe für einen Kreditantrag.