Käufer will in Großkunden-Abteilungen

Bäurer übernimmt mit TPS Labs CRM-Know-how

10.03.2000
MÜNCHEN (CW) - Die Bäurer AG, Hüfingen, übernimmt die Geschäfte der finanziell angeschlagenen TPS Labs AG aus München. Damit ergänzt Bäurer seine mittelständische ERP-Lösung um Programme für das Customer-Relationship-Management (CRM).

Vorstandsvorsitzender Heinz Bäurer betrachtet CRM als dritten "Wachstumstreiber" seines Hauses, nachdem er sein ERP-Produkt "B2" für den E-Commerce ausgebaut und mit der CAI Systemhaus GmbH Anfang dieses Jahres Know-how im Bereich Supply-Chain-Management übernommen hat. Die jetzt akquirierte TPS Labs bietet mit "Oceans 2000" eine Produktfamilie, die sich vor allem für die Vertriebsaktivitäten von Geschäftspartnern innerhalb einer Logistikkette bis hin zu Distributoren eignet. Dabei beruht die Software auf modernen Techniken wie Enterprise Javabeans (EJBs) sowie der Extensible Markup Language (XML).

Trotz der Venture-Capital-Finanzspritzen im vergangenen Jahr und einiger internationaler Großkunden wie VW und Daimler-Chrysler Aerospace war die wirtschaftliche Situation der 1997 gegründeten TPS angespannt. Ohne Zahlen zu nennen, lässt Bäurer durchblicken, dass er deshalb für die Übernahme der TPS-Assets nicht allzu tief in die Tasche greifen musste.

Die TPS-Geschäfte werden in eine Bäurer-Tochter übertragen, die vorerst weiter unter dem Namen TPS Labs firmieren wird. Zu den Aufgaben der 71 größtenteils in München ansässigen Mitarbeiter gehört wie bisher die Betreuung von Großkunden und der Vertrieb von Oceans 2000 als eigenständiges, in diverse ERP-Landschaften integrierbares Produkt.

Darüber hinaus soll die CRM-Applikation als OEM-Komponente für B2 vertrieben werden. Für diesen Fall ist eine enge Integration beider Systeme auf der Ebene der B2-Datenbank geplant.

Als Mittelstandsexperte erwartet Bäurer nicht, dass B2 jetzt, aufgrund der mit TPS gewonnenen Kundenstruktur, übergreifend in Konzernen Einzug hält. Auf Abteilungsebene sieht der Vorstandschef dagegen sehr wohl Chancen, etwa ein Servicemodul von B2 auch in Großunternehmen einführen zu können. Dies gelte ebenso für die ERP-neutralen Komponenten der SCM-Lösung oder des mit "B-Gate" aufgebauten Marktplatzes. Die auffällig schwache Präsenz von TPS im Mittelstand begründet Bäurer damit, dass das Thema CRM dort erst seit etwa einem halben Jahr eine größere Rolle spiele und für dieses Thema keine Stand-alone-Lösung, sondern ein integriertes Produkt erwartet werde.