Die telefonische Kundenbetreuung boomt

Baden-Württemberg qualifiziert Call-Center-Mitarbeiter

29.10.1999
MÜNCHEN (CW) - Call-Center gehören zu den Wachstumsbranchen in Deutschland. Die weitere Expansion ist nur mit qualifiziertem Personal möglich - doch davon gibt es zuwenig. Baden-Württemberg hat nun eine Initiative zur Ausbildung von Call-Center-Agenten ins Leben gerufen.

Der Markt für Call-Center-Dienste expandiert stark. So geht das Wirtschaftsministerium Baden-Württembergs von einem jährlichen Wachstum von rund 16 Prozent aus. Bislang hätten die rund 1000 Call-Center in Deutschland über 120000 neue Arbeitsplätze geschaffen. Bis zum Jahr 2002 sollen 60000 weitere hinzukommen. Das könnte allerdings daran scheitern, daß es zur Zeit nur wenige geeignete Bewerber gibt.

Ein Grund sind die hohen Anforderungen an die Bewerber, die oft auch mit einem mageren Gehaltsangebot konfrontiert werden. Bei Call-Center-Mitarbeitern kommt es weniger auf eine klassische berufliche Qualifizierung an als vielmehr auf "sprachliche Gewandtheit, Flexibilität und Belastbarkeit", erklärt Martina Lehmann, Leiterin des Arbeitsamtes in Leonberg. "Ohne gutausgebildetes Personal sind hochqualifizierte Telefon-Marketing-Projekte nicht möglich", weiß auch Rudolf Mader, Inhaber der Mader Unternehmenskommunikation. Der Leonberger Call-Center-Betreiber kooperiert daher mit dem Arbeitsamt und organisiert Schnupperwochen für Interessierte. Auch mit der Industrie- und Handelskammer (IHK) stehe man in regem Kontakt.

Diese bietet seit Sommer letzten Jahres eine Weiterbildung zum Call-Center-Agenten mit IHK-Zertifikat an. Zu den Inhalten des dreiwöchigen Vollzeitlehrgangs gehören neben Gesprächsführung, Telefontraining und Datenbank-Management auch die Schulungsmodule "Dienstleistung Call-Center" sowie "Erfolgsfaktor Mensch". Ziel ist es, den Dienstleistungsgedanken zu vermitteln. Die Berufschancen für die Absolventen seien ausgezeichnet, berichtet Marion Peters von der IHK Region Stuttgart.

Eines der Hauptprobleme der Call-Center-Branche ist das Fehlen einer einheitlichen Berufausbildung. Daher hat das Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg eine "Call-Center-Offensive" ins Leben gerufen. Diese soll helfen, "den Südwesten zu einer führenden Call-Center-Region zu machen", erklärt Staatssekretär Horst Mehrländer. Wichtiger Bestandteil der Initiative ist es, die berufliche Qualifizierung weiterzuentwickeln.