Cloud-Datensicherung unter Web 2.0

Backup-Services im Web haben Konjunktur

06.10.2008
Von Ulrike Riess

Dienstleister und Dienstleistungen

Die Anzahl der Service-Provider, die Internet-Speicher bieten, ist beträchtlich, und es kommen ständig neue Anbieter hinzu. Vor allem bestehende Internet-Zugangsanbieter nutzen die Möglichkeiten, ihren Kunden bessere und zusätzliche Leistungen an die Hand zu geben. Nicht immer ist allerdings auf Anhieb klar, wo die Basisleistungen enden und welche Dienste zusätzlich zu bezahlen sind. Wichtige Parameter, die Anwender im Auge behalten sollten, sind neben Speicherplatz auch Beschränkungen in der Dateigröße sowie Zusatzdienste etwa für die Verwaltung der Daten.

Amazon S3

Amazon richtet sich mit dem Speicherdienst an professionelle Anwender. Ein Online-Rechner gibt Auskunft über Preise.
Amazon richtet sich mit dem Speicherdienst an professionelle Anwender. Ein Online-Rechner gibt Auskunft über Preise.

Inbesondere an professionelle Anwender richtet sich der Online-Buchhändler Amazon. Der Speicherdienst "Simple Storage Service", kurz "Amazon S3", wendet sich in Europa explizit an IT-Profis und Firmen. In den USA hat Amazon S3 darüber hinaus auch für den Heimanwender geöffnet. Der Dienst erlaubt preiswerten Zugang zu derselben skalierbaren und zuverlässigen Speicherinfrastruktur, die Amazon selbst für den globalen Website-Betrieb nutzt. Ein einfaches Interface erlaubt den Nutzern, beliebige Mengen von Daten überall und zu jeder Zeit im Web abzulegen beziehungsweise aufzurufen. Der Betreiber verlangt keine Grundgebühr, bezahlt wird nach Verbrauch. Der Einstiegsservice kostet 15 US-Cent pro GB Speicher und Monat. Beim Datenaustausch sind die Kosten gestaffelt und nach GB zu bezahlen. Preisnachlässe gibt es jeweils nach zehn, 40 und 100 Terabyte. Wem die Preisliste zu umständlich ist, der kann die monatlichen Ausgaben auch mit dem Preisrechner kalkulieren (http://calculator.s3.amazonaws.com/calc5.html). Wie ernst es der Buchhändler mit den Diensten für Unternehmenskunden meint, unterstrich er kürzlich mit der Ankündigung, in den CDN-Markt einzusteigen (Content Delivery Network) und den Wettbewerb mit Marktführer Akamai Technologies aufzunehmen. Bei CDN geht es darum, Inhalte in einem garantierten und sicheren Modus auszuliefern.

ADrive.com

Adrive.com zeigt sich gemessen am kostenlosen Speicherplatz als spendabler Storage-Service-Provider, fragt bei Registrierung aber persönliche Daten ab und behält sich eine Prüfung der Inhalte vor.
Adrive.com zeigt sich gemessen am kostenlosen Speicherplatz als spendabler Storage-Service-Provider, fragt bei Registrierung aber persönliche Daten ab und behält sich eine Prüfung der Inhalte vor.

Spendabel zeigt sich der amerikanische Anbieter ADrive.com. Er stellt Nutzern kostenlos bis zu 50 GB Speicherplatz zur Verfügung. Die Größe einzelner Dateien ist dabei nicht beschränkt. Hochgeladene Daten lassen sich per Download-Link mit anderen Nutzern teilen, vorausgesetzt, diese verfügen über entsprechende Zugangsbefugnisse und sind zudem angemeldet. ADrive bietet mehr kostenlosen Speicher als andere Mitbewerber. Allerdings hat die Großzügigkeit einen Haken: Der Anwender muss persönliche Daten angeben, darunter beispielsweise eine Telefonnummer. Außerdem behält sich der Anbieter eine Überprüfung der abgelegten Inhalte vor. Eine Verschlüsselung liefert nur das kommerzielle Paket für 6,95 Dollar pro Monat. Unternehmenskunden lockt der Betreiber mit individuell angepassten Diensten, die beispielsweise das Corporate-Design des Kunden übernehmen und den Online-Speicher über Schnittstellen in die Unternehmens-IT integriert.

Box.net

Der Dienst Box.net ist kostenfrei, solange der Speicherbedarf nicht 1 GB überschreitet.
Der Dienst Box.net ist kostenfrei, solange der Speicherbedarf nicht 1 GB überschreitet.

Bei Box.net lassen sich die Daten nicht nur ablegen, sondern auch gemeinsam mit anderen dort registrierten Anwendern nutzen. Der Dienst richtet sich an Privat- und Geschäftskunden. Passwortschutz ist hier, wie bei allen anderen Dienstleistern, selbstverständlich. Box.net verfügt über unlimitierte Bandbreite, beschränkt die Dateigröße jedoch auf ein GB. Im Rahmen der Business Edition können fünf weitere Anwender diesen Service mitverwenden. Der Dienst ist nicht kostenfrei. Für 7,95 Dollar pro Monat stehen dem Nutzer 5 GB Speicherplatz zur Verfügung. Dafür erhält der Anwender bereits Services wie Mobile Access oder 24/7-E-Mail- und Telefonsupport. Die Kosten der Enterprise-Version fallen nicht pro Monat, sondern pro Nutzer (15 Dollar) an.