Umsatz in Deutschland steigt um 125 Prozent

Baan verdoppelt den Gewinn

06.02.1998

Trotz Umstrukturierungskosten und Investitionen, die durch die Übernahmen von Anbietern wie Beologic, Aurum und Matrix verkraftet werden mußten, steigerte die Softwareschmiede den Nettogewinn um 110 Prozent. Den größten Anteil daran haben die auf 437,8 Millionen Dollar (1996: 240,7 Millionen) stark gestiegenen Lizenzeinnahmen durch den Verkauf der "Baan-IV"-Software. Der Gewinn je Aktie beläuft sich auf 0,37 Dollar.

Das Unternehmen konnte eigenen Angaben zufolge 1997 in allen Ländern ein starkes Wachstum verzeichnen. Die Baan Deutschland GmbH, Hannover, zeigt sich mit dem hiesigen Ergebnis zufrieden. Der Umsatz stieg im abgelaufenen Geschäftsjahr um 125 Prozent auf 195 Millionen Mark, sagte Baan-Sprecher Ingo Fleckenstein. Der Gewinn der GmbH wurde nicht mitgeteilt.

Einen wesentlichen Anteil an dem positiven Ergebnis schreibt Baan seinem Engagement im Mittelstand und damit verbunden dem Ausbau des Softwarevertriebs über Partner zu. Die Company arbeitet derzeit mit mehr als 100 Distributoren, Systemintegratoren und Value Added Resellern (VARs) zusammen, die sich speziell auf kleinere und mittlere Unternehmen konzentrieren. Die Einnahmen auf diesem Vertriebsweg beliefen sich auf 27 Prozent der gesamten Lizenzeinnahmen im Vergleich zu elf Prozent im Vorjahr.

Durch Kooperationen mit Hardwareherstellern wie Hewlett-Packard im Sommer 1996 und Compaq Anfang des Jahres will Baan sein Angebot für mittelständische Unternehmen weiter ausbauen. Zur CeBIT soll "Baan on Board" angekündigt werden, ein Bündel aus Hard-, Software und Dienstleistungen, das für die Anforderungen kleiner Betriebe zugeschnitten ist.

Erste Pilotversionen von "Baan V", der neuen Ausführung der Enterprise-Resource-Planning- (ERP-)Software, sind bereits an ausgewählte Kunden ausgeliefert worden. Das Produkt, dessen offizielle Freigabe für die erste Hälfte 1998 geplant ist, basiert auf einer neuen Komponentenarchitektur. Damit sollen benötigte Verbesserungen und Neuerungen schnell zur Verfügung stehen können.

Baans Käufe und Kooperationen

Im vergangenen Jahr hat Baan sich durch eine Reihe von Käufen und Partnerschaften verstärkt:

Gekauft

Berclain - ein Anbieter von Produktions-und Simulations-Tools aus Kanada.

Aurum - Anbieter von Front-Office-Software für Vertrieb, Marketing und Dienstleistungen aus den USA.

Matrix - Holländischer Anbieter computergestützter Vertriebssysteme.

Beologic - Anbieter von Vertriebskonfigurations-Tools aus Dänemark.

IVE - Anbieter von Verwaltungssoftware aus Hamburg.

Strässle - Anfang 1997 wurde der PPS-Bereich des Stuttgarter Softwarehauses einverleibt.

Comet - Im Sommer 1997 hat Baan den Comet-Bereich von SNI übernommen und die Q4IBS gegründet.

Kooperationen und Beteiligungen

Meta 4 - Baans jüngster Deal: Eine Minderheitsbeteiligung an dem spanischen Anbieter von Personal-Management-Software.

Hyperion Software - Ergänzt Baans Portfolio um Geschäfts-, Finanzanalyse- und Budgetplanungssoftware.

Aspect - Integration von Lösungen zum Komponenten- und Zuliefer-Management.

Compaq, HP - Gemeinsam sollen Festpreispakete für kleinere und mittlere Unternehmen angeboten werden.

CSC Ploenzke - Aufbau von Baan Competence Centers.

Baan & Schuler GmbH - Mehrheitsbeteiligung von Baan. Das Unternehmen soll Lösungen für die Holz- und Möbelindustrie entwickeln.