Invensys veräußert Softwaretochter an Investment-Gesellschaften

Baan und SSA werden verschmolzen

06.06.2003
BARNEVELD (CW) - Der britische Mischkonzern Invensys hat seine niederländische Softwaretochter Baan für rund 135 Millionen Dollar an die beiden Investment-Gesellschaften Cerberus Capital Management und General Atlantic Partners verkauft.

Die Investoren, die auch im Besitz der SSA Global Technologies sind, wollen beide Softwareunternehmen in den nächsten Monaten zu einem Konzern verschmelzen, dessen Umsatzvolumen sich auf knapp 600 Millionen Dollar jährlich addieren soll. Die Softwareschmieden sind jeweils auf Anwendungen für Produktion und Fertigung spezialisiert. Gemeinsam zählen sie nach Angaben von Baan 16 500 Kunden weltweit.

Invensys hatte mit den Interessenten schon seit November 2002 verhandelt, der Verkauf verzögerte sich jedoch immer wieder. Grund könnte die gesunkene Nachfrage nach Baan-Produkten gewesen sein. Die Niederländer mussten im abgelaufenen Fiskaljahr einen Umsatzeinbruch von 22,3 Prozent auf 304 Millionen Dollar hinnehmen und haben dabei einen operativen Verlust von 40,7 Millionen Dollar geschrieben. Im Vorjahr stand ein Betriebsgewinn von 8,1 Millionen Dollar zu Buche.

Die Baan-Mutter Invensys hatte im April mitgeteilt, eine zweite Konsolidierungsrunde einläuten zu wollen, um den Schuldenberg von rund 2,22 Milliarden Euro weiter zu reduzieren. Der Mischkonzern schrieb im vergangenen Fiskaljahr einen Nettoverlust von zwei Milliarden Euro gegenüber einem Minus von 1,4 Milliarden Euro im Vorjahr. Dazu hatte eine Wertberichtigung von 816 Millionen Euro auf Fehlinvestitionen beigetragen - ein Großteil davon entfiel auf Baan.

Die Transaktion soll einem Invensys-Sprecher zufolge bis Ende Juni abgeschlossen sein. Warum Baan-Gründer Jan Baan, der Gerüchten zufolge ebenfalls eine Übernahme in Erwägung gezogen haben soll, nicht zum Zuge kam, ist bislang unbekannt. (hv)