Baan nimmt fuenf SNI-Werksvertretungen direkt unter Vertrag Die Anwender von ALX-Triton muessen sich jetzt neu orientieren

27.10.1995

MUENCHEN (CW) - Die Siemens-Nixdorf Informationssysteme AG, Muenchen, hat ihr kombiniertes Standardsoftware-Angebot aus dem Comet-Nachfolgeprodukt "ALX" und der PPS-Software "Triton" von der Baan Deutschland GmbH, Hannover, vor wenigen Monaten in aller Stille ausgemustert. Eine Reihe von Anwendern sattelt zur Zeit auf eine reine Triton-Loesung um.

Unterstuetzung erhalten die Kunden dabei von Siemens-Nixdorf, Baan und einigen SNI-Werksvertretungen. "Es gibt eine klare Vereinbarung darueber, dass Werksvertretungen in Zukunft reinrassiges Triton anbieten. Dasselbe gilt fuer den SNI- Direktvertrieb", erklaert Burghard Kleffmann, Geschaeftsfuehrer fuer Vertrieb und Marketing bei Baan Deutschland. Eine Kombination der beiden Produktwelten liege kuenftig weder im Interesse seines Unternehmens noch in dem von Siemens-Nixdorf.

Offenbar hatte vor allem Baan kein Interesse mehr daran, seine Triton-Loesung an das ALX-Produkt zu koppeln. Kleffmann deutet an: "Es ist schwierig, bei zwei solchen Paketen eine Schnittstelle immer auf dem Stand der Technik zu halten." Dem mittelstaendischen Kunden sei kaum zuzumuten, eine Finanzbuchhaltung und Teile der Kostenrechnung als ALX-Komponente mit eigenem Entwicklungssystem und der Informix-Datenbank zu beziehen und zusaetzlich das komplette Triton-Paket zu nutzen, das ja ebenfalls den Finanzbereich abdecke.

Baan unterhaelt inzwischen mit den fuenf SNI-Werksvertretungen GOS in Hamburg, BOG Muenster, BOG Koblenz, Planorg in Koeln und ZWF in Saarbruecken direkte Vertriebsvereinbarungen. Diese Haeuser vermarkten reines Triton, ohne dass SNI irgendwelchen Einfluss darauf hat. Auch Siemens-Nixdorf hat das Recht, Triton direkt zu verkaufen und die Software anderen Werksvertretungen zur Verfuegung zu stellen. Offenbar liebaeugelt Baan aber damit, ueber kurz oder lang saemtliche SNI-Werksvertretungen ueber die fuenf Vertragspartner direkt zu bedienen.

Fuer Michael Engel von der Business Unit Mittelstand der SNI in Paderborn ist das Ende von ALX-Triton kein allzu grosser Verlust - das Paket habe ohnehin nur auf einen ganz bestimmten Markt, die diskrete Fertigungsindustrie, gezielt. SNI werde hier weiterhin Triton anbieten, konzentriere sich aber ansonsten auf den legitimen Comet-Nachfolger "ALX-Comet", der zur CeBIT '96 die wichtigsten Microsoft-Techniken, darunter die Betriebssysteme Windows NT und Windows 95, unterstuetzen soll. Diese Loesung kommt ohne ein vollwertiges PPS-System aus.