Invensys gliedert CRM-Bereich aus

Baan muss Federn lassen

05.01.2001
MÜNCHEN (CW) - Nur wenige Monate nach Baans Übernahme durch Invensys hat der Mutterkonzern die CRM-Sparte des ERP-Herstellers ausgegründet. Das neue Unternehmen, Invensys CRM, soll vor allem Kunden erreichen, die nicht der typischen Baan-Klientel zuzurechnen sind.

Das Portfolio der neuen Invensys-Tochter, die bereits im Oktober des abgelaufenen Jahres ausgegründet wurde, besteht im Wesentlichen aus Baans Customer-Relationship-Management-(CRM-) Software "Baan Front Office", die wiederum eine Weiterentwicklung der von Baan 1997 übernommenen Aurum-Software ist.

Die Neugründung mit Sitz in Golden, Colorado, beschäftigt weltweit rund 230 Mitarbeiter. Neben der europäischen Niederlassung in Kopenhagen unterhält Invensys CRM ein Büro in Berlin, das den deutschsprachigen Raum betreut. CEO und President des wie Baan in der Invensys-Sparte ISS (Invensys Software Systems) verankerten Unternehmens ist Robert Karulf. Invensys CRM verfügt nach eigenen Angaben über rund 250 Installationen in Amerika und Europa.

Stefan Exner, Geschäftsführer der Baan Deutschland GmbH, sieht dadurch die Möglichkeiten seines Unternehmens, am Markt zu agieren, nicht beschnitten: "Ich werde im Umfeld der Baan-Kunden das CRM-Produkt weiterhin verkaufen." Mit Invensys CRM sei es für ISS allerdings besser möglich, Kunden zu gewinnen, die nicht in der Fertigungsbranche tätig sind, beispielsweise Kommunikationsunternehmen oder Versicherungen. Außerdem würden sich durch diese Parallelorganisation auch neue Marktpotenziale im SAP-Umfeld eröffnen, die unter der Flagge von Baan ebenfalls nur schwer zu erreichen gewesen wären, so Exner.

Eric Myers, Product Marketing Manager von Invensys CRM, hat Baan dagegen die Rolle eines "wichtigen Partners und Resellers" zugedacht. Laut Doris Neumann, Leiterin des Berliner Büros von Invensys CRM, soll ein von beiden Seiten bereits unterzeichneter Vertrag verhindern, dass die Schwesterfirmen miteinander konkurrieren. Darin sei geregelt, dass Invensys CRM weltweit an rund 270 Baan-Kunden nicht von sich aus herantreten dürfe.