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Baan bringt Aurum an die Börse

29.03.2000
"Wir sind noch nicht aus dem Schneider."

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der krisengeschüttelte Softwarekonzern Baan wird seine Aurum-Division in eine eigenständige Tochtergesellschaft auslagern. Dies hatte Interims-Chef Pierre Everaert bereits zu Beginn dieser Woche angedeutet (CW Infonet berichtete). Unternehmenssprecherin Katrina Roche erklärte, man werde sich um Venture Capital für Aurum bemühen und die Company innerhalb der nächsten sechs bis neun Monate an die Börse bringen. "Wir sind damit allerdings noch nicht aus dem Schneider," warnte sie. Die Marketing-Chefin rechnet durch die Aurum-Auskopplung nicht mit direkten positiven Auswirkungen auf den Baan-Aktienkurs.

Baan hatte den Front-office-Spezialisten Aurum 1998 gekauft, um seine ERP-Anwendungen (Enterprise-Resource-Planning) um CRM-Lösungen (Customer-Relationship-Management) zu erweitern. Mit der Ausgliederung könnte nunmehr der Name Aurum reaktiviert werden, hieß es. Die neue Tochter soll ihren Hauptsitz in den USA haben, mit einer Entwicklungsstätte in Golden, Colorado, und einer kleineren Niederlassung in Santa Clara, Kalifornien. Ein zweites Entwicklungszentrum befindet sich in Kopenhagen. Wer Chef von Aurum werden soll, steht noch nicht fest. Böse Zungen behaupten, nach dem Führungskräfteexodus der vergangenen Monate blieben nicht viele Köpfe übrig. Roche zufolge sucht das Unternehmen sowohl intern als auch extern nach geeigneten Managern.

Im Zuge der Restrukturierung hat der niederländische Konzern 150 Millionen Dollar von der Investment-Bank Bear Stearns erhalten, die im Gegenzug bis zu 19,9 Prozent an Baan beteiligt werden kann. Baan hat in den vergangenen Wochen seine Finanzsoftwaresparte Coda und Anteile an der spanischen Softwareschmiede Meta4 verkauft, um seine finanzielle Schieflage zu korrigieren. Everaert zufolge könnte für Baan auch ein Merger oder eine strategische Allianz in Frage kommen.