BA-Abschluss überdurchschnittlich honoriert

15.10.2004
Von YP-Chefredakteur Hans

An der Spitze behaupten sich nach wie vor Ingenieure und Betriebswirte. Während sich die Ökonomen mit 71 000 Euro auf dem Vorjahresniveau bewegen, dürfen sich die diplomierten Techniker über ein sattes Plus - zumindest zum Zeitpunkt der Erhebung - von fast zehn Prozent freuen. Ein für die Gehaltsfindung wesentlicher Faktor ist die Selbsteinschätzung. Zum vierten Mal fragten wir, ob sich die Teilnehmer als "Top"- oder "Well-Performer" einstufen. Die Korrelation zwischen Selbsteinschätzung und Verdienst trat klar zutage: Wer sich gut verkauft, bekommt mehr. So erreichen selbst ernannte Top-Performer rund 75 000 Euro im Jahr, und Otto Normalbewerber liegt bei 63 000 Euro. Scholz ist überzeugt, dass sich "ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein in der Höhe der Gesamtvergütung niederschlägt".

Manager haben's besser

Die Teilnehmer der Umfrage wurden zudem gebeten, sich als Junior, Senior oder Leiter einzustufen. Der Junior musste zum dritten Mal Einbußen im einstelligen Prozentbereich hinnehmen und kommt auf 41 500 Euro (Vorjahr 42 500 Euro). Der Senior muss zum ersten Mal bescheidener werden und feststellen, dass für ihn die Bäume nicht in den Himmel wachsen. Er verdient durchschnittlich 65 000 Euro (Vorjahr: 67 000 Euro). Nicht zu darben hat dagegen, wer sich als Leiter eingestuft hat, denn für ihn hat seine Geschäftsleitung dann doch noch ein paar Euro mehr übrig. Er verdient im Jahr durchschnittlich 84 000 Euro und darf sich damit über einen fast zehnprozentigen Einkommenssprung gegenüber 2003 freuen.

Branche und Ort beeinflussen das Salär ebenfalls. Keine Überraschung dürfte sein - und damit eine Bestätigung der Zahlen der vergangenen Jahre -, dass in den IT-Beratungsunternehmen mit 75 000 Euro am besten gezahlt wird. Allerdings hat ein Bereinigungsprozess stattgefunden, und die Mitarbeiter können nicht automatisch mit mehr Geld rechnen, im Vorjahr lag der Durchschnitt nämlich noch bei 78 000 Euro per annum. Auch in den Softwarehäusern ist an der Gehaltsfront Ruhe eingekehrt. Die Jahre der zweistelligen Zuwächse sind Geschichte, und viele Geschäftsführer sind überzeugt, dass sie nie mehr zurückkehren werden. In diesem Jahr weist die Scholz-Studie 70 000 Euro für die IT-Profis aus, im Vorjahr waren es noch durchschnittlich 72 000 Euro.

Bessere Nachrichten kommen dagegen aus Branchen, die bereits in den Vorjahren mit der Abmagerungskur begonnen hatten und nun - zumindest, was das Gehalt angeht - ihren Beschäftigten Positives in Aussicht stellen können. Dazu zählen die Finanzdienstleister sowie die Branchen Elektrotechnik und Telekommunikation, die nun mit den Einkommen ihrer Computerfachleute auf der Ebene der Softwarehäuser liegen, also bei rund 70 000 Euro Jahressalär. Das Schlusslicht bildet der öffentliche Dienst mit 39 500 Euro. Allerdings dürfte gerade wegen der schwachen Konjunktur die Arbeitsplatzsicherheit ein nicht zu unterschätzendes Argument sein, das für eine Beschäftigung bei Bund, Ländern und Gemeinden spricht.

Auch der Handel mit 57 000 Euro zeigt sich im Vergleich zu den anderen Branchen eher knausrig, was verständlich ist angesichts der nach wie vor existierenden Konsumzurückhaltung und damit der schwierigen Lage einiger Handelskonzerne.