ISVs und Anwender zögern

B2B App Stores ringen um Anerkennung

14.11.2013
Von 
Regina Böckle durchforstet den Markt nach Themen, die für Systemhäuser und Service Provider relevant sind - oder es werden könnten - und entwickelt dazu passende Event-Formate.

Fujitsu verabschiedet sich vom Cloud Store

Die Entwicklung hin zu eigenständigen ISV-Stores auf der einen und unternehmensinternen Software-Portalen auf der anderen Seite hat nicht zuletzt Fujitsu kalt erwischt. Der Konzern hatte vor über zwei Jahren mit großem Engagement ein ambitioniertes eigenes App-Store-Projekt für seine Kunden gestartet. Aber: "Der App-Store-Markt hat sich anders entwickelt als erwartet", beschreibt ein Unternehmenssprecher die aktuelle Situation. Man werde sich aus diesem Geschäft zurückziehen, hieß es, Kunden und Partner allerdings nicht im Regen stehen lassen, wie das Unternehmen weiter betont. Fujitsu will die Rolle des Coud-Store-Betreibers aufgeben und sich künftig ganz auf die Funktion eines Enablers konzentrieren.

Die rund 100 am Cloud Store beteiligten ISVs wurden bereits über diese Entscheidung informiert. Sie können nach wie vor alle Tools, die Fujitsu im Cloud Store zur Verfügung stellte - beispielsweise zur SaaSifizierung ihrer Apps sowie zu Reporting und Abrechnung - weiterhin nutzen. Zudem lote man derzeit Möglichkeiten aus, um Partnern alle weiteren Tools, die für den Aufbau eines eigenen Stores nötig sind, zu übertragen.

Der Software-Support für die Anwender sei für die Zukunft ebenfalls gewährleistet, da alle Rahmenverträge ausschließlich zwischen ISV und Endkunde geschlossen wurden. "Wir werden niemanden vor den Kopf stoßen, das widerspräche unserer Firmenkultur und unserem Selbstverständnis als verlässlicher Partner", heißt es seitens Fujitsu.

Nach nur knapp zwei Jahren beendet Fujitsu damit sein Cloud-Store-Abenteuer. Im Gegensatz zu vielen anderen Anbietern hatte der Hersteller das Vertriebsmodell des Store von vornherein komplett auf die Belange des Channels zugeschnitten. Das Portfolio umfasste unter anderem Lösungen für das Dokumentenmanagement, Archivierung, ERP, HR und CRM - darunter auch eine von Fujitsu selbst entwickelte CRM-as-a-Service-Software für Mittelstandskunden. Endanwender konnten über den Cloud Store obendrein Infrastruktur-Ressourcen mit einer monatlichen Kündigungsfrist als Service beziehen. Berechnet wurde grundsätzlich nur, was der Kunde tatsächlich nutzte.

Cloud-basierte Apps dominieren

Die App Stores der großen Anbieter wie der SAP Store, der Enterprise Marketplace und Business Marketplace der Deutschen Telekom oder Microsofts App Store, eignen sich sowohl für Cloud-basierte Anwendungen als auch für On-Premise-Applikationen jeder Art.
Anwendern stehen hier in der Regel einheitliche Interfaces zur Verfügung, die alle Apps und Services aggregiert darstellen. "Vorteilhaft ist es, wenn die Anwendungen entweder ganz ohne Implementierungsprojekt oder relativ schnell, etwa über ein Rapid-Deployment-Paket, für die produktive Nutzung implementiert werden können", erklärt Dr. Wolfgang Faisst, Leiter SAP Store & Commercial Infrastructure Solution Management, bei SAP. Bei sehr erklärungsbedürftigen Produkten eigne sich der SAP Store allerdings nur als Distributionsplattform, jedoch nicht als echte Self Service Plattform, wie All-for-One-Manager Andree Stachowski anmerkt.

Der Enterprise Marketplace der Deutschen Telekom stellt vorrangig Cloud- und SaaS-Lösungen zur Verfügung. Cloud-fähige On-Premise-Applikationen ließen sich aber leicht migrieren und damit ebenfalls über den Marketplace bereitstellen, heißt es. Amazons AWS Marketplace wiederum unterstützt ausschließlich Cloud-basierte Technologien.