Kampf um Inhalte und Partner

B2B-App-Stores krempeln den Markt um

12.06.2012
Von 


Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.
Fasziniert von den Erfolgen der App Stores von Apple und Google für Smartphones, kopieren IT-Anbieter das Marktplatzmodell für den Vertrieb von Geschäftsapplikationen.
Foto: Cybrain/Fotolia

Ende vergangenen Jahres hat Gartner B2B-Marktplätze zum Trendthema 2012 erklärt. Die diesjährige CeBIT scheint die Einschätzung der Analysten zu bestätigen. Die Telekom, HP, Atos und Fujitsu stellen auf der hannoverschen Leistungsschau ihre virtuellen Marktplätze vor und umwerben Geschäftskunden sowie Lösungspartner. Die B2B-Stores konzentrieren sich nicht wie ihre Vorbilder von Apple und Google auf mobile Endgeräte, sondern werden als zentrale Vertriebsplattform für Cloud- und SaaS-Applikationen positioniert.

Deutsche Telekom: Business Marketplace

Die Telekom richtet sich mit ihrem "Business Marketplace" an mittelständische Anwender. Partner sollen die Softwarelösungen beisteuern, erste Abkommen mit Softwareherstellern wurden laut Telekom bereits unterzeichnet. Um das Netz künftig weiter auszubauen, suchen die Cloud-Scouts der Telekom weltweit nach interessanten Partnern. Anwender werden mit Rund-um-Services von der Empfehlung über die Buchung von Diensten bis hin zur Abrechnung und zum Kundenservice gelockt.

Atos: Canopy betreibt einen Marktplatz

Atos wird in Hannover das gemeinsam mit EMC und VMware gegründete Joint Venture Canopy präsentieren. Neben Cloud-Beratungs-, Implementierungs- und PaaS-Diensten (Platform as a Service) wird das Gemeinschaftsunternehmen einen Marktplatz für Anwender und Partner betreiben. Der "Enterprise Application Store" soll im zweiten Quartal 2012 starten. Atos stellt bis zum Jahresende eine breite Palette von Applikationen in Aussicht, etwa für E-Mail, Product-Lifecycle-Management (PLM), Engineering-Change-Management, Analytics, ERP und CRM. Gespräche mit möglichen Lieferanten werden laufend geführt.

HP: cCell und Aggregation Broker

Die deutsche Dependance von Hewlett-Packard (HP) spricht mit dem "Aggregation Broker" ebenfall vornehmlich den Mittelstand an, fügt den Marktplatz aber in ein umfassendes Cloud-Konzept mit der Bezeichnung "cCell" ein. Die Basis bilden Hardwarekomponenten von HP, die Computing-Leistung, Speicher und Backup auf Mietbasis zur Verfügung stellen und sich wahlweise beim Anwender, Systemhaus oder im HP-Rechenzentrum installieren lassen. Die Zellen beziehen Applikationen über den zentralen Marktplatz, den wieder-um Softwarepartner mit ihren Geschäftsanwendungen bestücken.

Fujitsu: Business Solutions Store

Auch Fujitsu nimmt die Messe zum Anlass, den eigenen "Business Solutions Store" zu bewerben. Ab der CeBIT ist der Marktplatz zunächst einmal nur für Partner zugänglich, ab Juni soll der Store auch Kunden offenstehen.