Avinci AG - Alte Hasen gründen Beratungs-Startup

09.11.2001
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Riem Sarsam war Redakteurin des CIO-Magazins.
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - FRANKFURT (CW) - Unter dem Namen Avinci (angelehnt an den Künstler und Wissenschaftler Leonardo Davinci) mischt seit Anfang vergangenen Jahres ein junges Unternehmen am Markt für IT-Consulting mit. Gründer sind sechs ehemalige IT-Experten von IBM, die nun auf eigene Faust in Sachen E-Business beraten.

<media dbref="/imgserver/index.cfm?origid=1928&objType=images&origindex=pkimages&db=cwonline&update=0" align="left" />Zu einem Zeitpunkt, da für manch einen bereits die erste Ernüchterung in Sachen E-Business einkehrte, begann die in Frankfurt ansässige Firma gerade mal mit ihren Aktivitäten. Dabei legten die E-Business-Spezialisten ein rasantes Tempo in puncto Ausbreitung an den Tag. Innerhalb des ersten Jahres wurden gleich mehrere Niederlassungen in Deutschland gegründet. Neben Frankfurt öffnete <a target="window.open()" href="http://www.avinci.de/">Avinci</a> Tochtergesellschaften in Düsseldorf, Stuttgart, Ludwigshafen. In diesem Jahr folgte die Gründung einer Niederlassung in Hamburg sowie der erste Schritte über die Landesgrenzen hinaus, in die Schweiz. Mit rund 80 Mitarbeitern gestartet beschäftigt Avinci mittlerweile über 300 Leute. Eher unbeabsichtigt, wie Vorstandsmitglied und Avinci-Gründer Rudolf Kuhn berichtet:

"Ursprünglich wollten wir mit 20 bis 30 Mitarbeitern anfangen". Doch die Resonanz, nicht zuletzt auch unter ehemaligen IBM-Kollegen war so groß, dass man die bescheidenen Vorsätze wieder zurücknahm.

Ganz ins Blaue hinein verlief diese Expansion keineswegs. Nachdem die finanzielle Basis über die <a target="window.open()" href="http://www.deutschebank.de/">Deutsche Bank</a> und die <a target="window.open()" href="http://www.heller-bank.de/">Heller Bank</a> sichergestellt war - Avinci ist rein privat finanziert - wurde noch im Vorfeld der Gründung und im Laufe des ersten Quartals 2000 erste Rahmenverträge mit mehr als zwölf DAX-Unternehmen geschlossen. Darunter vier der fünf größten Banken Deutschlands sowie drei Chemieriesen. Mit dem Ergebnis, dass zum Stand 31.Dezember 1999 bereits eine Reihe von bedeutenden Firmen als Klienten gewonnen waren. Damit war Avinci auf Anhieb der Eintritt ins Großkunden-Segment gelungen. Dies lässt sich auch an der Referenzliste erkennen, die Namen wie <a target="window.open()" href="http://www.siemens.com/">Siemens</a>, <a target="window.open()" href="http://www.eplus.de/">E-Plus</a>, <a target="window.open()" href="http://www.bayer.de/">Bayer</a> und die <a target="window.open()" href="http://www.deutschepost.de/">Deutsche Post</a> enthält. Für letztere realisierte Avinci unter anderem das Firmenportal <a target="window.open()" href="http://www.evita.de/">Evita</a> und unterstützt das Unternehmen beim System-Management.

Schwerpunkt der IT-Beratung von Avinci ist das E-Business. Laut Kuhn wird dies im Sinne von Geschäftsmodellen definiert, die entweder ihr Kerngeschäft über das Internet betreiben oder durch die neuen Techniken andere Kernprozesse eines Unternehmens unterstützt werden. Dabei ist Consulting nur eine der drei Säulen, auf denen das Avinci-Businessmodell basiert. Daneben bieten die Frankfurter auch E-Business-Lösungen sowie Unterstützung beim E-Business-Management an. Trotz dieser Ausrichtung auf so genannte "New-Economy"-Themen ist man überzeugt davon, dass das Internet im Grunde nur wenig an den Abläufen der Wirtschaft geändert hat. Kommunikation und Handel verlaufen nach wie vor nach den selben Mustern. Ungeachtet der betont lockeren Startup-Atmosphäre innerhalb des Unternehmens hält man daher weiterhin an den Tugenden der Old Economy fest. Eigenschaften wie Pünktlichkeit und Seriosität werden groß geschrieben - auf einen

entsprechenden Kleidungsstil wird Wert gelegt.

Avinci hilft seinen Kunden dabei, die eigenen Geschäftsprozesse zu analysieren sowie den Wandel zu internet-basierenden Geschäftsmodellen zu begleiten. Auf Wunsch stellt das Unternehmen auch Interims-Manager für diese Aufgabe bereit. Bei der Umsetzung beschäftigen sich die Consultants mit einem breiten Spektrum von Lösungen, die Themen von Content Management über CRM, Portale oder E-Commerce bis hin zu Dokumenten- und Informations-Management reichen. Zwar geht man dabei eigenen Angaben zufolge herstellerunabhängig vor, kooperiert jedoch mit Partner aus verschiedensten Bereichen. Zu diesen zählen unter anderen Firmen wie <a target="window.open()" href="http://www.ibm.com/">IBM</a>, <a target="window.open()" href="http://www.microsoft.com/">Microsoft</a>, <a target="window.open()" href="http://www.bea.com/">Bea</a>, <a target="window.open()" href="http://www.citrix.com/">Citrix</a>, <a target="window.open()" href="http://www.vignette.com/">Vignette /a> und <a target="window.open()" href="http://www.documentum.com/">Documentum</a>. Bei den Betriebssystemen liegt der Schwerpunkt auf Unix-Derivaten sowie den Microsoft-Systemen Windows NT und Windows 2000.

<media dbref="/imgserver/index.cfm?origid=1929&objType=images&origindex=pkimages&db=cwonline&update=0" align="right" />

Entgegen der üblichen Praxis von Startups, zunächst zwei bis drei Jahre Verluste zu schreiben, konnte Avinci bereits nach wenigen Monaten auf schwarze Zahlen verweisen. Das erste Quartal erwirtschaftete man einen Umsatz von 4,1 Millionen Mark, "wobei der Januar etwas negativ und der Februar bereits ausgeglichen waren", heißt es. Für das gesamte erste Geschäftsjahr wies das Unternehmen Einnahmen von rund 30 Millionen Mark bei einem Vorsteuerergebnis nach Beteiligung der Mitarbeiter am Erfolg von mehr als einer Millionen aus. Für das laufende Jahr rechnet man mit Einnahmen zwischen 60 und 65 Millionen Mark.

Und dies soll nur der Anfang sein. Erklärtes Ziel ist es, bis 2005 auf über 500 Mitarbeiter anzuwachsen sowie - vorbehaltlich der ökonomischen Situation - in zwei bis drei Jahren den Gang an die Börse zu wagen. Damit soll auch der Startschuss für weitere internationale Tätigkeiten fallen.Außerdem will Avinci über die gewöhnliche Beratungstätigkeit hinaus, Tochtergesellschaften mit Mitarbeitern und Klienten gründen, um E-Business-Lösungen zu entwickeln und zu vertreiben oder Internet-basierte Dienstleistungen anzubieten. Was die Zukunft betrifft, wird mit klaren Zielen nicht hinterm Berg gehalten: "Avinci wird einer der kompetentesten, leistungsfähigsten und profiliertesten E-Business-Companies im Service-Segment sein. Eine bedeutsame Anzahl von nationalen und internationalen Unternehmen wird unser Know-how nachfragen," heisst es da.</a>