Blick an die Nasdaq

Autonomy: Viel Vertrauen verspielt

20.04.2001
Markus Lindermayr*

Anfang April büßte der Aktienkurs der britischen Software-Company Autonomy an der Nasdaq mehr als 40 Prozent ein. Das Unternehmen hatte die Ertrags- und Umsatzprognosen für das erste Quartal 2001 verfehlt. Anstatt fünf Cent Gewinn je Aktie kamen nur vier Cent herein, und der Umsatz soll gut 14 Millionen Dollar betragen haben statt der erwarteten 22 Millionen Dollar. Laut Unternehmensleitung sei dies auf den Abschwung des IT-Sektors, der nun auch Europa erfassen werde, zurückzuführen. Noch im Februar hatte das Management gegenüber Analysten die hochgesteckten Erwartungen bestätigt. Zu der Zeit trennte sich aber bereits der Risikokapitalgeber Apax Partners von seinen Anteilen (sieben Prozent). Darauf kann man sich seinen eigenen Reim machen. Schon im März war "AUTN" infolge der stark reduzierten Marktkapitalisierung aus dem Londoner FTSE-100-Index geflogen. Die Analysten von ABN Amro hatten bereits im Februar das Erreichen der Umsatzziele bezweifelt und die Aktie von "Halten" auf "Reduzieren" gestuft. Jetzt wurde "AUTN" auf "Verkaufen" gestuft. Die Analysten von Robertson Stephens erwarten, dass sich das Wachstum von Autonomy abschwächt und die Konkurrenz von Microsoft, Lotus (IBM) und Inxight die Aussichten des Unternehmens einschränken. Die Software von Autonomy automatisiert die Suche von inhaltlich zusammenhängenden Informationen in einer unstrukturierten Datenbank. Mit dem 8,6fachen des Umsatzes von 2000 ist "AUTN" keineswegs günstig bewertet.

*Markus Lindermayr und Christian Struck sind Analysten der CMW GmbH in München. Die hier veröffentlichten Informationen beruhen auf Quellen, die wir für vertrauenswürdig und zuverlässig halten. Trotz sorgfältiger Quellenauswahl und -auswertung können wir für Vollständigkeit, Genauigkeit und inhaltliche Richtigkeit der Angaben eine Haftung nur insoweit übernehmen, als grobe Fahrlässigkeit oder Vorsatz Haftung begründen. Jede darüber hinausgehende Haftung wird ausgeschlossen. Für Angaben Dritter übernehmen wir kein Obligo, Aktienanlagen sind durch stärkere Kursschwankungen gekennzeichnet.