Ausgaben stiegen 1994 um drei Prozent gegenueber dem Vorjahr An den Software-Budgets wird kaum noch gespart

07.04.1995

MUENCHEN (CW) - Die europaeischen Software- und Serviceumsaetze wachsen wieder. Wie das franzoesische Marktforschungsunternehmen Pierre Audoin Conseil (PAC) ermittelt hat, nahm das Marktvolumen von 1993 auf 1994 in den meisten Laendern deutlich zu. Insgesamt betrug es im vergangenen Jahr rund 81,5 Milliarden Ecu (159 Milliarden Mark).

Das Jahr 1993 wird den europaeischen Software- und Serviceanbietern unangenehm in Erinnerung bleiben. Das Marktwachstum betrug damals magere 1,5 Prozent. Inzwischen zeichnet sich wieder ein Silberstreif am Horizont ab: 1994 gaben Europas Anwenderbetriebe - inflationsbereinigt - drei Prozent mehr fuer Softwareprodukte und DV-Dienstleistungen aus als im Jahr zuvor.

Die von den franzoesischen Marktforschern veroeffentlichten Zahlen beruhen auf Angaben der Kunden. Sie schliessen sowohl die Nutzungsgebuehren fuer Systemsoftware als auch die Kosten der Hardware-Maintenance ein.

Mit einer Steigerung ihrer Software- und Serviceausgaben um 4,8 Prozent lagen die deutschen Unternehmen erheblich ueber dem Mittel, waehrend die Anwender in Frankreich und Schweden sowie in der Schweiz und Italien dem Aufschwung offenbar noch nicht recht trauen. Das Schlusslicht bilden die Spanier, deren Investitionsbereitschaft noch vor wenigen Jahren auf einen regelrechten Boom hoffen liess, 1994 jedoch derart nachliess, dass der Markt gegenueber 1993 leicht schrumpfte.

Unabhaengig von den nationalen Besonderheiten haben die PAC- Mitarbeiter ein paar generelle Trends ausgemacht: Als Business mit zweistelligen Wachstumsraten hob sich das "Facilities Management" von anderen Geschaeftsbereichen ab. Bei den Softwareprodukten stellte PAC eine dynamische Nachfrage nach Unix- und Client- Server-Umgebungen sowie nach Vertriebs- und Logistikanwendungen fest. Auch relationale Datenbanksysteme und Entwicklungswerkzeuge seien noch gefragt.

Die Anbieter von Systemintegrations-Leistungen haben zwar, so die franzoesischen Marktbeobachter, unter der konjunkturellen Krise gelitten, doch koennten sie sich mittlerweile wieder ueber gefuellte Auftragsbuecher freuen.

Wer sein Geld mit Beratung und kundenspezifischer Software- Entwicklung verdient, sollte sich moeglichst auf die Umsetzung neuer Technologien spezialisieren. Laut PAC brauchen die Anwender in diesem Bereich externe Unterstuetzung.

Nach Ansicht der Analysten duerfte sich die positive Entwicklung des vergangenen Jahres 1995 noch verstaerken. Das Gesamtvolumen des Software- und Servicemarktes werde voraussichtlich 88 Milliarden Ecu (knapp 172 Milliarden Mark) betragen. Deutschland und Grossbritannien koennten mit einem zweistelligen Wachstum rechnen, waehrend die Situation in Spanien und Italien unsicher bleibe.

Eine detaillierte Betrachtung der europaeischen Maerkte liefert PAC in seiner Studie "Software and Computing Services Industry in Europe; Markets and Strategies 94-98". In Deutschland ist sie ueber die Pierre Audoin Conseil GmbH, Muenchen, zu beziehen.