SCHOLZ REPORT

Ausfallquotenerfassung

23.01.1976

Diplomkaufman Einar Scholz

Leider sind die Erfassungssysteme der EDV-Hersteller zum Thema der Ausfallquoten nicht so konzipiert, daß man daraus später eine aussagefähige Statistik aller Ausfälle erstellen kann. Sie dienen meist nur den Zwecken der Hersteller, lassen aber eine aktive Steuerung seitens des Kunden nicht zu. Es gibt eine Vielzahl von Daten, die man unbedingt laufend erfassen sollte, wenn man eine aussagefähige Ausfallquotenstatistik gewinnen will. Im einzelnen handelt es sich dabei um folgende Daten:

1. Das Datum des Ausfalls ist festzuhalten.

2. Bei Installationen, wo mehrere Systeme installiert sind, empfiehlt sich die Erfassung der Maschinenbezeichnung.

3. Jede Maschineneinheit ist genau zu erfassen. Auf die Eindeutigkeit der Bezeichnung ist zu achten. Dies gilt besonders für Magnetplatten. Der Bericht hinsichtlich der Ausfallquoten sollte sich auf das Laufwerk beziehen.

4. Basis einer jeden genauen Erfassung der Ausfälle ist das präzise Festhalten der Uhrzeit einzelner Defekte. Man sollte die Operator oder Schichtführer anweisen, jeden Defekt möglichst unverzüglich zu erfassen, damit keine Informationen verlorengehen. Sicherlich ist dies ein geringer zusätzlicher Aufwand, dieser macht sich jedoch schnell wieder dadurch bezahlt, indem man gravierende Probleme schneller erkennen kann.

5. Die Uhrzeit der Verständigung des Technikers sollte man zumindest eine gewisse Zeit mit erfassen, um eine Kontrolle zu besitzen. Wenn hier aus der Sicht des eigenen Personals und der des Herstellers keine Probleme zu verzeichnen sind, kann man die Erfassung dieser Werte einstellen.

6. Mitunter kann es sich lohnen, die Uhrzeit des Eintreffens des Technikers zu erfassen, weil zwischen Verständigung des technischen Dienstes und Eintreffen beim Kunden erhebliche Zeiten vergehen können. Nicht jeder Kunde hat das Glück, daß ein erfahrener Techniker in seinem Hause stationiert ist. Je größer das EDV-System ist und je weniger das EDV-System in sich abgesichert ist, um so wichtiger wird eine kurze Wartezeit auf den technischen Dienst.

7. Es sollte auf jeden Fall die genaue Uhrzeit der Beendigung der Reparatur festgehalten werden, um die Ausfallzeit und Reparaturzeit ermitteln zu können.

8. Man sollte es sich angewöhnen, daß der Techniker die entsprechenden Werte, die ihn betreffen, abzeichnet.

9. Gleichzeitig zur Ausfallerfassung empfiehlt es sich, bestimmte Werte auszurechnen und in der Erfassungssystematik mitzuführen, um permanent einen Überblick hinsichtlich aller Ausfälle zu haben. Normalerweise verdichtet man die Ausfallinformationen auf monatlicher Basis, so daß eine Information auf täglicher Basis eine schnellere Reaktion ermöglicht. Die Ausfallstunden der einzelnen Einheit sollte man stets ausgerechnet bei jedem Ausfall zur Verfügung haben.

10. Wichtig ist es, daß man bei jedem Ausfall vermerkt, ob durch den Ausfall einer Einheit das ganze System betroffen war oder nicht. Die Anzahl der Stunden des Gesamt-Systemausfalls sollte man vermerken.

11. Durch die meisten Ausfälle von Einheiten werden Jobs in Mitleidenschaft gezogen, so daß Wiederholzeiten entstehen. Diese Zeiten sollte man exakt erfassen.

12. Die Reparaturzeit ergibt sich aus den Werten von Ziffer 6 und 7. Sie liefert mit unter interessante Ergebnisse.

13. Die Wartezeit auf den Techniker ergibt sich aus der Differenz von 5 und 6.

14. Jeden Ausfall sollte man hinsichtlich seiner Ursache diagnostizieren. Dies ist bei komplexen Systemen mitunter sehr schwierig. Man sollte es dann nachholen, wenn die Ursache bekannt ist. Es kann sich folgende Gliederung anbieten:

Hardwarefehler, Softwarefehler, Programmfehler, Bedienungsfehler, Sonstiges.

15. Viel Platz sollte man für die Bezeichnung der Fehlerursache lassen, wo in Prosa die Fehler beschrieben werden.

16. Letztlich sollte der verantwortliche Schichtführer oder Operator die gesamten Informationen überprüfen und abzeichnen.

Bei sinnvoller Formulargestaltung gelingt es, alle 16 Informationen auf einem DIN-A4-Blatt im Querformat unterzubringen. Man sollte diesen geringen Aufwand nicht scheuen, wenn man konkrete Informationen über seine Installation haben will.