AUS- und Weiterbildung nach Maß

02.12.1977

Die elektronische Datenverarbeitung gehört zu den wenigen Fachgebieten, die sich aus der Sicht der Technologie und der Anwendungen innerhalb kurzer Zeit zu entscheidenden Werkzeugen in allen Bereichen der Wirtschaft entwickelt haben. Durch die rasche Folge von neuen technologischen Innovationen sowie den wachsenden Umfang und die steigende Komplexität der Anwendungen werden einerseits ständig neue Gebiete erschlossen und andererseits nach jeweils vier bis fünf Jahren "alte" durch "neue" DV-Systeme abgelöst.

Zusätzlich ist in den vergangenen Jahren noch eine Tendenz zu beobachten. Anfangs kamen die meisten Abteilungen nur indirekt mit dem Computer in Kontakt. Die Erfassung von Daten erfolgte über Formulare, Auswertungen wurden als Ausdrucke vom Computer geliefert. Der starke Rückgang der Preise von Front-End-Computern und Terminals führt zur Automatisierung der Datenerfassung und zur direkten (online) Benutzung des DV-Systems. Abfrage- und Auskunftssysteme setzen sich immer stärker durch. Dadurch kommen zunehmend Mitarbeiter dieser Abteilungen als Benutzer in direkten Kontakt mit DV-Systemen.

Diese Entwicklung bedingt ein rationelles und gezieltes Training der Mitarbeiter und des Managements der betreffenden Abteilungen. Der gegenwärtige Trend der Hardware und Software von DV-Systemen fordert andererseits stärker denn je eine gezielte Weiterbildung der DV-Fachkräfte und des DV-Managements. Diese Aus- und Weiterbildung kann nur in seltenen Fällen von eigenen Kräften der betreffenden Unternehmen übernommen werden. Das Angebot von Kursen und Seminaren der Hardware-Hersteller und Ausbildungsinstitute ist sehr umfangreich. Für die Ergänzung und Erweiterung des Spezialwissens sind auch eine ganze Reihe wertvoller Veranstaltungen verfügbar. Trotzdem sollten folgende Nachteile nicht übersehen werden:

- Die Terminierung der Ausbildung ist von den Kurs-Anbietern und nicht von den Teilnehmern abhängig.

- Der gebotene Stoff einschließlich Beispielen und Übungen ist meist nur zu einem geringen Teil auf die speziellen Interessen der Teilnehmer zugeschnitten.

- Die Zusammensetzung und die Anzahl der Teilnehmer können nicht beeinflußt werden.

- Firmeninterne Probleme, die in direktem Zusammenhang mit dem Thema der Veranstaltung stehen, können aus Gründen der Vertraulichkeit nicht diskutiert werden.

- Aus Kosten- und Zeitgründen kann die erforderliche Aus- oder Weiterbildung nur für einen Teil der Mitarbeiter durchgeführt werden.

- Eine ganze Reihe von Kursen ist nicht "produktneutral", was im Hinblick auf den zunehmenden Einsatz von "Mixed Hardware" Probleme mit sich bringt.

Eine gezielte Aus- und Weiterbildung muß durch eine optimale Anpassung an das vorhandene Wissen, den gewünschten Lehrstoff und die Termine nicht nur den Zeitaufwand, sondern auch die Kosten reduzieren. Dieses kann jedoch nur durch firmenbezogene Seminare erreicht werden. Dies sind Kurse oder Seminare, die von Ausbildungsinstituten aus vorhandenen Bausteinen (entweder unverändert, modifiziert oder erweitert) zusammengestellt werden. Der Umfang des Lehrstoffes kann ohne weiteres den gewünschten Lernzielen angepaßt werden.

In einigen Fällen ist auch die zusätzliche Entwicklung neuer Bausteine sinnvoll, die die Arbeitsgebiete des Auftraggebers optimal berücksichtigen. Nicht zuletzt können auch die Unterrichtsform und die Unterrichtszeiten mit den Erfordernissen des Unternehmens abgestimmt werden.

* Günter Mußtopf ist Leiter der SCS Akademie, Hamburg