Norwegens Elektronik-Flaggschiff in Konkurs:

Aus Tandberg-Schrott die Perlen herausgelöst

12.01.1979

OSLO (ee) - Alles Mühen war vergeblich: Der Tandberg-Konzern, Norwegens staatliches Flaggschiff der Elektronik-Industrie, hat Konkurs angemeldet. Die aufgelaufenen Verbindlichkeiten des Konzerns betragen rund 82 Millionen US-Dollar. Etwa 2000 Arbeitskräfte haben durch den Konkurs ihre Jobs verloren; des weiteren sind 80 Zuliefer-Unternehmen betroffen.

Das Tandberg-Management hatte im Spätherbst noch gehofft, durch einen Siemens-Großauftrag den Untergang verhindern zu können.

Unterdessen wurde die Tandberg Industrier A/S als Auffanggesellschaft für die rentablen (Computer und Lehrmittel) Geschäftsbereiche der Tandberg Radiofabrik A/S gegründet. Sie ist mit 50000 Kronen Grundkapital ausgestattet, das zu 40 Prozent vom staatlichen norwegischen Industriefonds finanziert wird; jeweils 20 Prozent des Kapitals haben die Kongsberg Vaapenfabrik , Norsk Data A/S und die Simrad A/S übernommen.

Die 2000 Arbeitnehmers die durch den Konkurs arbeitslos werden wollen selbst 50000 Kronen sammeln, um eine Auffanggesellschaft für die Weiterführung der Produktion zu gründen.

Anfang 1979 will Siemens darüber entscheiden, ob sich das Unternehmen an der Tandberg-Nachfolgefirma beteiligt. Die Data Division von Tandberg soll Siemens, ja Terminals im Wert von 15 Millionen Mark liefern.

Die Manager der Auffanggesellschaft sind zuversichtliche in diesem Jahr etwa 110 bis 120 Millionen Kronen Umsatz mit DV-Produkten zu erreichen. In dieser Sparte hat Tandberg 1978 nach Angaben der Video DataSystems GmbH (Bruchköbel/Hanau) 70 Millionen Kronen erlöst, davon etwa 25 Prozent in der Bundesrepublik.