Accenture "Mobile Web Watch 2011"

Aus Internet per Handy wird "Mobile Computing"

01.08.2011
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.

Für die TK-Anbieter steht eine Menge auf dem Spiel

"Die Telekommunikationsunternehmen haben die Netzkompetenz und besitzen eine unvorstellbare Menge an Daten über ihre Kunden", sagt Ann-Kathrin Sauthoff-Bloch, Partnerin bei Accenture und Co-Autorin der Studie. "Das sind beste Voraussetzungen, um neue Services zu entwickeln, die von Kunden genutzt werden. Doch der Prozess, diese Daten sinnvoller zu analysieren, läuft noch schleppend."

Accenture-Geschäftsführer Prof. Dr. Nikolaus Mohr
Accenture-Geschäftsführer Prof. Dr. Nikolaus Mohr
Foto:

Auch für andere Branchen geben die Autoren eine "Sturmwarnung" aus. Der Sog, den Mobile Computing erzeuge, gehe weit über die Telekommunikationsindustrie hinaus, so Nikolaus Mohr: "Was wir in den nächsten Jahren sehen werden, ist vergleichbar mit der Einführung des Computers oder dem Siegeszug des Internets. Mobile Computing verändert die Art des Arbeitens und des Konsumierens. Damit bietet es Unternehmen eine Menge Chancen, effizienter zu arbeiten und sich neue Umsatzfelder zu erschließen, mit Produkten und Dienstleistungen, die auf mobile Online-Nutzung zugeschnitten sind. Es setzt ihnen aber gleichzeitig die Pistole auf die Brust, sich intensiv mit den Entwicklungen im Mobile Computing auseinanderzusetzen."

Weitere Ergebnisse der Untersuchung:

  • 28 Prozent der Internetnutzer in Deutschland gehen mit dem Handy ins Web (2010: 17 Prozent, 2008: zwölf Prozent).

  • 35 Prozent der 14- bis 19-jährigen Internetnutzer in Deutschland gehen mit ihrem Mobiltelefon ins Internet (2010: zehn Prozent).

  • Mobiles Internet ist fest im Alltag etabliert. 68 Prozent der User sind täglich und öfter mobil online (2010: 43 Prozent, 2009: 33 Prozent).

  • 83 Prozent der Kunden zahlen monatlich so viel wie erwartet oder weniger für mobile Internetnutzung.

  • 28 Prozent erledigen Bankgeschäfte mobil online (2010: zwölf Prozent).

  • Mehr als jeder zweite User (53 Prozent) hat Sorge, Bewegungsdaten würden ohne sein Wissen übertragen und gespeichert. 47 Prozent befürchten, persönliche Daten könnten ausspioniert und missbraucht werden.

  • Wer nicht mobil ins Internet geht, sagt "Internet über den PC reicht mir aus" (72 Prozent) und empfindet Verbindungskosten (47 Prozent) und Flatrates (34 Prozent) als zu teuer.

Für die Untersuchung "Mobile Web Watch 2011. Die Chancen der mobilen Evolution" (PDF-Link) wurden 3000 Internetnutzer ab 14 Jahren in Deutschland sowie je 500 Internetnutzer in Österreich und der Schweiz vom Marktforschungsinstitut Forsa befragt, nach Vorgaben und im Auftrag von Accenture. Die Untersuchung wird seit 2008 jährlich durchgeführt.