Schlechtes Quartalsergebnis war nur der Auslöser

Aufsichtsrat feuert Compaqs Chef Pfeiffer

23.04.1999
MÜNCHEN (IDG/wh) - Der Chef der Compaq Computer Corp., Eckhard Pfeiffer, ist am 18. April auf Druck des Aufsichtsrats überraschend zurückgetreten. Mit ihm geht der Finanzchef des Unternehmens, Earl Mason. Das unerwartet schlechte Quartalsergebnis war offenbar nur der Auslöser für die Rücktritte. Hinter den Kulissen des zweitgrößten Computerkonzerns brodelt es schon länger.

Nach einer Sitzung des Aufsichtsrats am vergangenen Sonntag gab Compaq in einer knappen Mitteilung den Rücktritt Pfeiffers und des Chief Financial Officers Earl Mason bekannt. Der Aufsichtsratsvorsitzende und Mitgründer Ben Rosen übernimmt gemeinsam mit dem ehemaligen General-Electric-Manager Frank Doyle und dem privaten Investor Robert Enloe interimsweise die Führung des Unternehmens.

Wer die Nachfolge des 57jährigen Pfeiffer antritt, ist offen. Compaq hat mehrere Personalberater mit der Suche nach Kandidaten beauftragt. Das "Wall Street Journal" spekuliert über den Silicon-Graphics-Chef Rick Beluzzo (vormals Hewlett-Packard) und Richard Notebaert von Ameritech. Auch der ehemalige General-Electric-Manager James McNerny soll im Gespräch sein. Fest steht, daß Finanzchef Earl Mason als CEO zu der Firma Alliance Food in Chikago wechselt; seine Nachfolge übernimmt kommissarisch der bisherige Schatzmeister Ben Wells.

Welche Gründe zur Demission des deutschen Firmenchefs geführt haben, deutete Rosen gegenüber Pressevertretern zunächst nur an: "Wir haben eine hervorragende Technik und ein tolles Team. Es ist eine Enttäuschung, daß wir nicht besser dastehen. (...) Wir brauchen jemanden mit einer Vision, die funktioniert." In der Branche hat diese Stellungnahme heftige Spekulationen ausgelöst (siehe Seite 6).