Auf Wiedersehen, Tante Emma - Willkommen Future Store

17.10.2003
Von Gabriele Müller

Diskussion um Gehälter

Allein zur Metro Group gehören Marken wie Metro Cash & Carry, Kaufhof, Real, Extra, Media Markt/ Saturn und Praktiker. Insgesamt beschäftigt der Konzern mehr als 235 000 Mitarbeiter - davon arbeiten schon rund 40 Prozent im Ausland und erwirtschaften dort fast die Hälfte des Gesamtumsatzes. Trotz so viel Marktmacht und Größe, trotz Internationalität und Wachstum bestimmten bislang beim Thema Karriere im Handel allein die Arbeitszeiten und Gehälter die Diskussion. Das Image war wenig glamourös, dementsprechend hatten Unternehmen oft Mühe, die Fachleute für ihre IT-Abteilungen zu finden. Dazu kommt, dass der Einzelhandel besonders schnell auf konjunkturelle Schwankungen reagiert - und im vergangenen Jahr waren Schlagzeilen von sinkenden Umsätzen und vollen Lagern häufig zu lesen.

Die Unternehmensberatung Dr. Wieselhuber & Partner aus München prognostiziert sogar, dass ein Drittel aller deutschen Handelsunternehmen nicht mehr saniert werden kann. "Verlierer sind vor allem die traditionellen Fachgeschäfte und die Warenhäuser", zählt Wolfgang Groß, Geschäftsbereichsleiter Handel bei Dr. Wieselhuber & Partner auf. Die Konzentration setzt sich weiter fort, so dass die Großen von ihrer Dominanz profitieren und die Kleinen verlieren. Discountern, Handelsketten und dem Versandhandel bestätigt der Berater dagegen "klare Vermarktungskonzepte und hocheffiziente Prozesse".

Akademikeranteil steigt

Diese Unternehmen versprechen auch Young Professionals gute Karrierechancen. "Vorbei sind die Zeiten, in denen interessante Jobs und Führungspositionen nur mit Fachleuten besetzt wurden, die eine Lehre im Handel absolviert hatten", sagt Malcher. "In nicht wenigen Zentralen von großen Handelshäusern liegt heute der Akademikeranteil bei weit über 50 Prozent." Durch den ständigen Strukturwandel werden auch die Aufgaben für Betriebswirte oder IT-Spezialisten immer komplexer, die Jobs attraktiver, die Verdienstmöglichkeiten besser.

Das hat damit zu tun, dass sich der E-Commerce in aller Stille besser entwickelt als vermutet. Über 14 Millionen Menschen kaufen hierzulande regelmäßig im Netz ein. Laut HDE sind die Umsätze im Bereich Online-Shopping im ersten Halbjahr um 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen, ein Plus von 38 Prozent erhofft sich der Verband für die zweite Jahreshälfte. Das ist in erster Linie ein Verdienst der Branchenriesen, die sich das virtuelle Einkaufen früh auf die Fahnen geschrieben haben.