„Auf Vorrat stellen wir nicht mehr ein“

18.03.2003
Von Bettina Wirth

Zum Stichwort Performance-Management sagt Hakkers: „Die letzten zehn Prozent, die so genannten Low Performer, entlassen - das funktioniert nicht.“ Microsoft führe lieber zweimal im Jahr Development-Gespräche mit seinen Mitarbeitern. Diederichs ergänzt: „Natürlich müssen unsere Mitarbeiter etwas leisten. Aber sie bekommen in Form von Sportmöglichkeiten während der Arbeitszeit und Weiterbildung auch etwas dafür.“ Ziel müsse es sein, eine Win-win-Situation für Unternehmen und Beschäftigte zu schaffen.

Kontroverser Kündigungsschutz

In einer Lockerung des Kündigungsschutzes sehen manche Diskutanten allerdings kein geeignetes Mittel, um den Arbeitsmarkt zu flexibilisieren. IG-Metall-Mann Trautmann erinnert sich: „1996 gab es unter Bundeskanzler Kohl schon einmal eine Lockerung des Kündigungsschutzes. Für die Beschäftigung hat das gar nichts gebracht.“ Nach Ansicht der IG Metall verfügen Arbeitgeber bereits über ausreichende Kündigungsoptionen: Schon jetzt können Unternehmen neu eingestellte Mitarbeiter innerhalb der Probezeit von in der Regel sechs Monaten problemlos entlassen.

Außerdem seien befristete Beschäftigungsverhältnisse für die Dauer von bis zu 24 Monaten möglich. Microsoft-Mann Hakkers wünscht sich dennoch mehr Flexibilität im Arbeitsgesetz. Für ihn sei es keine Option, einen Mitarbeiter während der Probezeit an die Luft zu setzen. Man müsse auch später noch leichter entlassen können. Auch Sun-Vertreter Wagenknecht beklagt, dass eine spätere Trennung nur über Abmahnungen oder Aufhebungsverträge möglich sei - beides komplexe Vorgehensweisen, die sich manchmal über sechs Monate hinzögen.