Auf Nummer Sicher gehen mit Pseudonym

28.03.2002
Von Markus Schäffter

Dabei geht es um mehr als nur ums Geldverdienen. Es stehen Überlegungen zum Wert von Informationen und zum Urheberrecht im Mittelpunkt. Die erste Frage kann am besten über einen Informationsmarkt geklärt werden, der es Anbietern und Käufern erlaubt, die Preise für Informationen frei auszuhandeln. Dazu sind Bezahlungssysteme erforderlich, die eine transparente und nutzungsabhängige Preisgestaltung und zugleich sichere finanzielle Transaktionen ermöglichen. Micropayment lautet das Stichwort hierzu und in Zukunft vielleicht auch pseudonyme Bezahlung.

Die Frage nach dem Urheberrecht bleibt heiß umkämpft. Eine leidvolle Erfahrung, wie die Tonträgerindustrie nicht müde wird zu bezeugen: Musikstücke können in digitaler Form ohne Qualitätsverlust über das Internet ausgetauscht werden, lokale CD-Brenner machen den Medienunternehmen ernsthafte Konkurrenz.

Dies ist jedoch erst die Spitze des Eisbergs. Die zunehmende Bandbreite und immer effektivere Komprimierungsverfahren lassen es möglich erscheinen, dass in Zukunft Kinofilme in bester Qualität über das Internet ausgetauscht werden und vielleicht sogar Fernsehprogramme in Echtzeit über das Internet "ausgestrahlt" werden könnten. Harte Zeiten könnten bald auch den Pay-TV-Anbietern sowie den großen Filmrechtevermarktern drohen.

Gegenmaßnahmen blieben bislang auf eher klägliche Versuche beschränkt. Mit proprietären Verfahren zum Kopierschutz und Gerichtsbeschlüssen gegen allzu offensichtliche Tauschbörsen ist langfristig kein Blumentopf zu gewinnen. Vielleicht sollte stattdessen einmal darüber nachgedacht werden, was Informationen tatsächlich wert sind. Der Kunde jedenfalls wird in Zukunft nicht mehr über das Monopol des Informationsträgers zur Kasse gebeten werden können, sei es in Papierform, als CD oder als DVD.