SAP

Auf Léo Apotheker wartet viel Arbeit

20.03.2009
Von  und
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Vice President Software & SaaS Markets PAC Germany

Ehrgeizige Ziele in weiter Ferne

Ob die Maßnahmen ausreichen, die ehrgeizigen Ziele zu erreichen, die sich der Konzern gesteckt hat, ist allerdings fraglich. Bis 2010 sollen 100.000 Firmennamen auf der Kundenliste stehen sowie die operative Marge auf weit jenseits der 30-Prozent-Marke getrieben und der Börsenwert auf 90 Milliarden Euro gehievt werden. Davon ist SAP aber weit entfernt. Zwar zählt der Konzern momentan etwa 82.000 Kunden. Doch die neueren Zuwächse sind vor allem der Übernahme von Business Objects geschuldet. Die ursprüngliche Maßgabe lautete, man wolle die angepeilten 100.000 Kunden organisch, also ohne Übernahmen schaffen.

Auch von der Verdoppelung der Marktkapitalisierung hört man nur mehr wenig in Walldorf. Aktuell liegt der Börsenwert von SAP bei etwa 33 Milliarden Euro, der Kurs der Aktie bei 26 Euro. Größere Sprünge sind nicht in Sicht - im Gegenteil. Finanzanalysten bewerten das SAP-Papier skeptisch. Independent Research und die WGZ-Bank haben ihre Kursprognose für die Aktie von 25 auf 22,50 Euro gesenkt und empfehlen den Anlegern, ihren SAP-Anteil im Portfolio zu reduzieren.

"Die Ziele von SAP sind sehr ambitioniert", meint Lynn Thorenz, Analystin von Pierre Audoin Consultants (PAC), "vielleicht zu ambitioniert in dieser Zeit." Sie stammten aus einer Zeit vor der Krise und anderer Erwartungen an Business ByDesign. Thorenz zufolge seien die Ziele mit rein organischem Wachstum wahrscheinlich nicht zu erreichen (siehe "SAP zwischen Wandel, Wagemut und Wachablösung").

Die Wirtschaftskrise dürfte ein Übriges dazu beitragen. "2009 stehen die Verantwortlichen schwierigen wirtschaftlichen Gegebenheiten gegenüber, wie es sie seit 50 Jahren nicht gab", kommentiert Mark McDonald, Head of Research des Gartner Executive Program (EXP), den jüngsten CIO Survey. Demnach ändern sich die Business-Ziele, denen die IT zu dienen hat. Nach der Optimierung von Geschäftsprozessen stehen nun bereits Kostensenkungen auf Platz zwei der Prioritätenliste - vergangenes Jahr lag diese Aufgabe noch an fünfter Stelle (siehe "SAP-Kosten senken").