Auf Druck der Aussteller CeBIT-Veranstalter denkt ueber konsumnahe Zusatzmesse nach

10.02.1995

MUENCHEN (CW) - Offenbar auf Druck der Aussteller, die sich schon seit Jahren ueber die schwindende Qualitaet der Messebesucher beschweren, denkt der CeBIT-Veranstalter intensiv ueber alternative Konzepte nach. Diskutiert wird derzeit eine Zusatzveranstaltung, die ihre Akzente im Consumer-Bereich setzen soll.

Eine Aufpaltung der Messe in einen professionellen und einen verbraucherorientierten Teil sei dennoch nicht geplant. Allerdings kann sich der Vorstandvorsitzende der Deutschen Messe AG, Klaus Goehrmann, eine Zusatzveranstaltung zur CeBIT vorstellen, die den Akzent auf Konsumentennaehe setze. Das berichtet die "Sueddeutsche Zeitung" (SZ) unter Berufung auf ein Gespraech mit dem CeBIT-Boss.

Da die Produkte der Computer- und Kommunikationsindustrie immer verbrauchernaeher wuerden, kaemen immer mehr Konsumenten zur CeBIT. Die Infrastruktur fange deswegen an "zu knistern", meinte Goehrmann gegenueber der SZ. Fuer eine "CeBIT zum Anfassen" spreche auch, dass fuer diese Produkte "keine intensiven Fachgespraeche mit hochqualifiziertem Standpersonal" notwendig seien.

Eine solche Zusatzveranstaltung, die das breite Angebot der CeBIT nicht beeintraechtigen solle, koenne als "Ueberlaufventil" fuer die Aussteller dienen, die auch Konsumartikel anbieten. Goehrmann betonte, dass die Messe letztlich das umsetzen werde,

"was unsere Kunden wollen". In einer Sondersitzung des Ausstellerbeirats am 21. Februar sollen erste Weichen fuer die Zukunft gestellt werden. Dort werden auch zwei Gutachten eroertert, die sich dieser Frage widmen. Die Expertise vom Hamburger Professor Strothmann befuerwortet dem Vernehmen nach eine Verkuerzung der Messe. Die Berater von Roland Berger sollen dagegen einer Teilung der CeBIT das Wort reden.

Anlaesslich der Beiratssitzung duerfte auch ueber die Verkuerzung der Veranstaltung debattiert werden. Dabei sind Insidern zufolge zwei Varianten im Gespraech: Entweder sollen die Messetore von Montag bis Freitag (ueber den Samstag wird noch diskutiert) oder von Donnerstag bis Mittwoch geoeffnet werden.