CW-Kolumne

Auf die Ansprache kommt es an

13.05.2012
Wie tickt der IT-Nachwuchs? Angesichts der attraktivsten IT-Arbeitgeber können klassische Personal-Manager leicht ins Grübeln geraten.
CW-Redakteurin Alexandra Mesmer
CW-Redakteurin Alexandra Mesmer
Foto: Joachim Wendler

Über 7000 examensnahe Informatikstudenten haben abgestimmt und zum vierten Mal in Folge Google auf Platz eins gewählt. In Sachen Recruiting hat sich der Suchmaschinenkonzern noch nicht hervorgetan. Muss er auch nicht, offensichtlich genügen ein paar Bilder von hippen Büros, um Bewerber anzulocken.

Die Liste der Traumarbeitgeber zeigt: Firmen, die coole und vor allem greifbare Produkte herstellen, bekommen automatisch Kredit als gute Arbeitgeber. Ob das IT-Hersteller wie Apple (Platz drei) oder Autoproduzenten wie Audi, BMW, Porsche, VW oder Daimler (alle unter den Top 20) sind. In der Automobilwirtschaft, die den Hochschulabsolventen mit die höchsten Einstiegsgehälter zahlt, geht die Rechnung für die Absolventen auf.

Aber was ist mit einer Spielefirma wie Blizzard Entertainment, die auf Anhieb den Sprung auf Platz sechs geschafft hat, aber in Deutschland nicht mal eine Niederlassung unterhält und Ende Februar angekündigt hat, 600 Mitarbeiter zu entlassen? Hier scheint sich das überholte Klischee vom Informatiker zu bestätigen: Er sitzt vor seinem Rechner mit der Pizza in der Hand und bewegt sich lieber in der "World of Warcraft", einem Spielehit von Blizzard Entertainment, als im realen Leben. Dort buhlen vor allem Beratungen um den IT-Nachwuchs, der ihnen, wie das Ranking beweist, trotz aufwendiger Anwerbemaßnahmen die kalte Schulter zeigt.

Ein Trost für Personaler: Auch Forschungsinstitute und innovative Firmen haben gute Karten. Den Informatikern von morgen sind interessante Aufgaben immer noch das Wichtigste - allen monetären Verlockungen zum Trotz. In Stellenanzeigen sollten Firmen versuchen, mehr mit Inhalten zu überzeugen, statt Floskeln aneinanderzureihen. Informatiker inter-essieren sich für technische Themen. Personaler, die sich damit nicht auskennen, können ja mal bei den IT-Kollegen nachfragen.