DFÜ-Konzept ermöglicht Online-Bestellungen:

Auch Randsortiment in der "Fotom-Datenbank"

06.03.1981

PASSAU (ha) - Mit Hilfe der Datenfernübertragung will die Foto Handel KG ihren Mitbewerbern ein Schnippchen schlagen. Zusammen mit der Gesellschaft für Unternehmens- und Projektmanagement mbH, Nürnberg, konzipierten die Passauer eine "Foto-Datenbank", die dem Fachhandel ermöglichen soll, per Bildschirm bis zu 6000 Artikel abzufragen und zu ordern.

Der deutsche Foto-Fachhandel ist nach Aussagen von Foto Handel-Geschäftsführer Matthias Sawatzky aus Wirtschaftlichkeitsgründen mehr und mehr gezwungen, sich in seinem Angebot dem Verbraucher (Foto-Amateur) gegenüber auf ein vorbestimmtes Kernsortiment zu konzentrieren. Bei Verbraucherwünschen, die nicht aus dem Kernsortiment direkt befriedigt werden könnten, stelle sich dem Handel die Alternative, entweder den Verbraucher auf ein Produkt seines Kernsortiments umzustimmen, eine Bestellung für ein nicht im Kernsortiment geführtes Produkt entgegenzunehmen oder den Kunden gehen zu lassen.

Die Entgegennahme einer Bestellung nicht im Kernsortiment befindlicher Produkte scheitere oft daran, so Sawatzky weiter, daß der Fachhandel keine klaren Aussagen über Beschaffungsdauer, Verbraucherpreise oder über die notwendige Anzahlung für diese Käufe machen könne. Nehme er keine Anzahlung für eine Bestellung in Anspruch, so laufe er Gefahr, daß der bestellte Artikel schließlich vom Verbraucher nicht abgeholt und somit sein Kernsortiment durch zusätzliche Ware verwässert werde, die ihm dann doch am Lager liegenbleibe.

Mehr noch bedauere der Fachhandel die Tatsache, daß ihm Kunden verlorengehen, deren speziellen Produktwunsch er nicht erfüllen könne, während ein anderer Wettbewerber gerade diesen Produktwunsch erfüllen kann und ihm somit den Kunden für das Nachfolgegeschäft abnimmt, erläutert Sawatzky. Der Foto-Fachhandel sei daher an einer Verkaufs-Lösung für Artikel aus dem Randsortiment interessiert, die er nicht selber am Lager halten müsse und die das Know-how der Verkäufer nicht belasteten. Diese Lösung gebe es für den Foto-Fachhandel derzeit am deutschen Markt noch nicht.

Durch die Foto-Datenbank soll nunmehr das Foto-Fachgeschäft in die Lage versetzt werden, neben seinem Kernsortiment auch ein Randsortiment aktiv anbieten zu können, ohne es lagern und ohne sein Verkaufspersonal darauf schulen zu müssen (Foto Handel-Angaben). Das Prinzip: Dem Einzelhändler wird ein Bildschirmterminal zur Verfügung gestellt, über das er in direktem Dialog, unter Ausnutzung der von der Bundespost angebotenen Übertragungsmöglichkeiten, Zugriff auf Informationen erhält, wie

- Sortimentsauswahl,

- Produktvorschläge nach Preisgruppen,

- individuell festzulegende Endverbraucherpreise,

- Produktsteckbriefe,

- Lieferzeit.

Die Bestellung über die Foto-Datenbank soll mit direkter Information und Erstellung der Versandanweisungen über einen zentralen Großrechner erfolgen. Aufträge, die im Laufe eines Tages bis 16.00 Uhr bei der Foto Handel KG eingehen, könnten noch am gleichen Tag ausgeführt werden.

Die Foto-Datenbank basiert auf einem realzeitorientierten Auftragsabwicklungs- und Lagerverwaltungssystem, das alle einfließenden Daten, wie zum Beispiel Lagereingängeoder -abgänge sofort verarbeitet. Das Foto-Fachgeschäft kann bei seiner Anfrage im direkten Dialog per Bildschirmterminal auf die zum jeweiligen Zeitpunkt aktuellen Informationen (Lieferzeit, Preis etc.) zurückgreifen. Zur Hardware-Ausstattung des Foto-Fachhändlers gehört zusätzlich ein Hardcopy-Drucker, der Lieferscheine und Rechnungen fertigt.

Die Online-Verbindung zwischen Foto-Datenbank und Großrechner wird über Wählverbindungen innerhalb des Datenfernübertragungsnetzes der Deutschen Bundespost herge stellt. Als Alternative soll das ab Sommer dieses Jahres von der Bundespost angebotene Übertragungsnetz Datex-P dienen. Durch entsprechende Zusatzeinrichtungen könne ein permanenter Zugriff auf. den zentralen Rechner ermöglicht werden, so daß der Benutzer keiner zeitlichen Beschränkung seiner Aktivitäten unterliege.