Auch Open Source braucht Lizenz-Management

03.04.2008
Von Sven Euteneuer und Frank Simon
Open-Source Software (OSS) ist nicht immer und für alle Zwecke uneingeschränkt frei verwendbar. Ohne systematische Steuerung des OSS-Einsatzes können sich Unternehmen gravierende Risiken einhandeln.

Mittlerweile existiert eine fast unüberschaubare Anzahl von Open-Source-Produkten, die für eigene Anwendungen oder als Teil eigener Applikationen verwendet werden können (siehe auch: Die besten Open-Source-Produkte). Viele dieser Systeme bieten ihren Benutzern dabei eine mit kommerziellen Konkurrenten ebenbürtige oder teilweise sogar überlegene Qualität.

Die gestiegene Bekanntheit von Open Source und ein hoher Kosten- und Produktivitätsdruck machen OSS auch im kommerziellen Umfeld attraktiv. Wenn Systeme wie Linux-Server oder Apache-Webserver bereits als eigenständige Produkte ihren Dienst im Unternehmen tun, liegt es nahe, auch bei der Entwicklung oder Weiterentwicklung großer Softwaresysteme Open-Source-Komponenten zu verwenden (siehe auch: Wie Open Source die IT verändert).

Offen, aber nicht immer frei

Allerdings ist Open Source entgegen der landläufigen Auffassung keineswegs frei von Rechten. Zwar fallen für so genannte Copyleft-Produkte tatsächlich keine Lizenzgebühren an, es werden aber implizit andere Forderungen gültig, vor allem, dass jedes Derivat ebenfalls unter die freie Copyleft-Lizenz fällt. Die Definition, was hierunter zu verstehen ist, interpretieren die Anbieter von Lizenz zu Lizenz sehr unterschiedlich. Auch kommerzielle Produkte müssen deshalb - selbst wenn sie solche Software nur verwenden - in vielen Fällen ihren Quellcode offen legen.

Der ungesteuerte Einsatz von Open-Source in großen IT-Projekten ist also mit einem hohen Risiko verbunden. Aus Unternehmenssicht kann dies geschäftskritisch sein, da direkte monetäre Ansprüche beziehungsweise Forderungen nach kompletter Offenlegung des Quelltextes folgen können. Auch die damit verbundenen Imageschäden können den betroffenen Firmen schaden.